Eine Person joggt am Opernhaus von Sydney entlang.
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Australien
Universitäten "Down Under" streichen massiv Stellen

Der australische Hochschulsektor steckt pandemiebedingt in einer Krise. Internationale Studierende fehlen. Eine von fünf Stellen wurde gestrichen.

17.09.2021

40.000 Stellen wurden während der Pandemie zwischen Mai 2020 und Mai 2021 im tertiären Bildungsbereich in Australien gestrichen. Dies zeigt eine Studie, die die Australische Union für tertiäre Bildung (National Tertiary Education Union, NTEU) in Auftrag gegeben hat und über die "University World News" zuerst berichtet hat. Der australische Hochschulsektor sei schlimmer von der Corona-Pandemie betroffen, heißt es in der Studie, als alle anderen Industriezweige.

Die meisten Stellen (35.000) seien an öffentlichen Universitäten gekürzt worden. Dabei seien die Verluste 2021 im Vergleich zu 2020 gestiegen. Dies liege daran, dass die Universitäten ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht sofort entlassen haben, da Verträge für das ganze akademische Jahr galten und die Dauer der Corona-Pandemie nicht voraussehbar war. Nachdem im Anschluss erst befristete Stellen gestrichen wurden, seien nun unbefristete Vollzeitstellen betroffen. Insgesamt seien 90 Prozent aller gestrichenen Stellen vormals Vollzeitanstellungen gewesen. 60 Prozent der vormaligen Stellen, waren von Frauen besetzt. Werden aktuell neue Stellen besetzt, sind dies keine unbefristeten Anstellungen.

Wie dem australischen Hochschulsektor geholfen werden könnte

Dr. Alison Barnes, Präsidentin der NTEU, forderte, dass Stellen bewahrt und gesichert werden müssten. Die Studie schlägt dazu ein Unterstützungspaket im Umfang von 3,75 Milliarden US-Dollar vor, das den Universitäten ermöglichen soll, 35.000 verlorene Stellen neu zu schaffen. Dies sei, im Vergleich zu anderen Ausgaben während der Pandemie, wie das 70 Milliarden US-Dollar teure "JobKeeper"-Programm, ein bescheidenes und notwendiges Investment. Das "JobKeeper"-Programm wurde von der australischen Regierung Ende März 2020 als Unterstützungsprogramm für Arbeitgeber gestartet, dass sechs Millionen Jobs retten sollte.

Die schwierige Lage der australischen Universitäten sei in den Maßnahmen zum Gesundheitsschutz und dem Ausbleiben internationaler Studierender durch geschlossene Landesgrenzen begründet. Die von ihnen bezahlten Studiengebühren, die sich jährlich auf insgesamt 12 bis 14 Milliarden US-Dollar belaufen, fehlten. Dies entspreche einem Drittel des Gesamtumsatzes der Hochschulen. Die Studie kritisiert, dass die Regierung nicht genug für die Universitäten getan habe. Es fehle an finanzieller Unterstützung durch die Regierung.

Barnes sorgt sich um die Langzeitfolgen der Situation: Junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die darauf angewiesen seien, neben ihren Promotionsstipendien dazuzuverdienen, indem sie für ihre Universitäten arbeiten, stünden beispielsweise vor einem Problem. Brain Drain, also das Abwandern von Qualifizierten, sei ein akutes Problem.

Der Bericht, "An Avoidable Catastrophe: Pandemic job losses in higher education and their consequences" wurde vom "Centre For Future Work" am Australia Institute veröffentlicht.

cpy