Gelangweilte Frau sitzt am Schreibtisch und lehnt sich auf Akten.
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Arbeitspsychologie
Was ist dran am Montags-Blues?

Montags kehren viele lustlos zur Arbeit zurück. Ob unser Wohlbefinden wirklich schlechter ist als an anderen Tagen, zeigt eine neue Studie.

29.08.2021

An einem "typischen Montag" fühlen sich Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gestresst und vom nächsten Wochenende noch meilenweit entfernt, dabei ist das letzte gerade erst vorbei. Doch warum empfinden wir den Montag als den schwierigsten Arbeitstag der Woche? Ist überhaupt etwas dran am "Montagsblues"? Diesen Fragen sind der Arbeitspsychologe Dr. Oliver Weigelt und sein Team vom Institut für Psychologie der Universität Leipzig in einer neuen Studie nachgegangen.

Demnach ist das Wohlbefinden montags nicht geringer als dienstags, mittwochs oder donnerstags. Der Kontrast zum Wochenende führe allerdings dazu, dass der Montag als negativer wahrgenommen würde, als die anderen Tage. Entgegen der Erwartung der Forschenden steige die Erschöpfung im Verlauf der Arbeitswoche nicht deutlich an. Vielmehr entwickelten Erschöpfung und Vitalität sich im Verlauf der Woche auf und ab, tendenziell eher gleichbleibend als linear ansteigend, da Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer an den Abenden Ruhephasen nutzen konnten.

Die Übergänge zwischen Arbeitswoche und Wochenende hatten in der Studie die größten Auswirkungen auf Vitalität und Erschöpfung: Die Vitalität steige nicht erst mit Beginn des Wochenendes, sondern bereits im Vorhinein im Sinne eines "Thank-God-It’s-Friday"-Effekts. Im Verlauf des Wochenendes nehme sie dann kontinuierlich zu, um dann an der Schwelle zum Montag zu sinken. Die Forschenden konnten zeigen, dass sich die Umfrageteilnehmerinnen und -teilnehmer montags deutlich erholter fühlten, wenn sie im Vergleich zur Arbeitswoche am Wochenende besser schliefen. Schlechter Schlaf in der Nacht von Sonntag auf Montag hatte hingegen negative Folgen für das Wohlbefinden am Montag. Einen positiven Effekt hatte es, wenn Arbeitnehmer Vorfreude auf neue Arbeitsaufgaben empfanden: Dies half ihnen, den "Montagsblues" zu umgehen und die Energie des Wochenendes mit in die neue Arbeitswoche zu nehmen.

Für die Studie haben die Forschenden 87 Personen über einen Zeitraum von zwölf Tagen morgens, mittags und nachmittags zu ihrem momentanen Erleben von Vitalität und Erschöpfung befragt. Außerdem haben die Teilnehmenden morgens ihre Erholungserfahrungen vom Vortag, ihre Schlafqualität in der zurückliegenden Nacht und ihre Erwartungen für den bevorstehenden Arbeitstag protokolliert. Am Ende von Arbeitstagen haben sie zudem erfasst, wie sehr sie sich an diesem Tag bei der Arbeit angestrengt hatten.

cpy