Mann betrachtet Modellierung von Windrädern
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Unternehmertum
Welche Universitäten am besten auf eine Gründung vorbereiten

Der Stifterverband hat die Voraussetzungen für Gründungen an deutschen Hochschulen untersucht. Leipzig, München und Oldenburg punkten.

19.12.2018

Gründungen spielen an den deutschen Hochschulen eine immer größere Rolle. An 82 Prozent der Hochschulen ist auch die Hochschulleitung eingebunden. Das zeigt der aktuelle Gründungsradar des Stifterverbands im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWI). Bei der letzten Befragung waren es noch 78 Prozent.

Die beste Vorbereitung auf eine mögliche Gründung bieten laut der Studie die Technische Universität München (mehr als 15.000 Studierenden), die Carl von Ossietzky Universität Oldenburg (zwischen 5.000 und 15.000 Studierenden) und die HHL Leipzig Graduate School of Management (weniger als 5.000 Studierenden). Die Universität Oldenburg ist von Platz zwei aufgerückt. Die beiden anderen Hochschulen haben ihren Platz verteidigen können.

Knapp ein Fünftel der Gründungen von Wissenschaftlern

1.776 Unternehmensgründungen sind 2017 laut Gründerradar insgesamt aus Hochschulen in Deutschland hervorgegangen. 2016 waren es 1.615, 2012 noch 1.145. Besonders viele "zukunftsrelevante" Geschäftsideen wurden in der IT, Medizintechnik sowie Umwelt- Klima- und Energietechnologie umgesetzt. Drei Viertel der Gründer bleiben dabei in der Region.

Die meisten Gründungen gehen auf Studierende zurück, 54 Prozent. Dahinter folgen die Absolventen mit 30 Prozent. Forschende machen 18 Prozent aus. Dieser Anteil hat sich im Vergleich zum Vorjahr kaum verändert (17 Prozent). Die restlichen Unternehmensvorhaben gehen auf externe Personen zurück, die von den Beratungseinrichtungen der Hochschulen ebenfalls unterstützt werden können.  

Insgesamt flossen 109 Millionen Euro in die Gründungsförderung. Drei Viertel davon finanzierten die Hochschulen über Drittmittel. Das bedeutet, dass Fördergeld immer wieder neu beantragt werden muss und der Großteil der Finanzierung nicht gesichert ist.

Um in den nächsten Jahren die Gründungsaktivitäten weiterzuentwickeln und auszubauen, plädieren die Hochschulen dafür, die Finanzierung durch Bund und Länder langfristig zu sichern und zu vereinfachen. Viele Gründungen gehen derzeit aus dem "Exist"-Programm des BMWI hervor. Das gilt besonders für große Hochschulen. Ab 2019 wird die Förderlinie laut Bericht auf knapp 80 Millionen Euro pro Jahr verdoppelt.

Auch die Bundesländer haben Programme zur Gründungsförderung entwickelt, Nordrhein-Westfalen etwa das "Exzellenz Start-up Center" oder Baden-Württemberg die Förderlinie "Gründungskultur". Zwar seien die Vielzahl an Angeboten sowie die zunehmende Einbeziehung von Praktikern an sich gut, doch werde die Förderlandschaft langsam unübersichtlich. Der Gründungsradar registrierte 70 Programme.

aktualisiert: 19.12.2018, 12:15 Uhr

kas