Nahaufnahme der Arme einer jungen Frau, die an einem Laptop im Homeoffice arbeitet
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Work-Life-Balance
Wie das Homeoffice akademische Arbeitszeiten verändert hat

Wie beurteilen Hochschulangehörige ihre Work-Life-Balance? Eine globale Umfrage ist dem nachgegangen.

14.11.2022

Flexible Arbeitsorte wie die Möglichkeit, aus dem Homeoffice zu arbeiten, haben für Angestellte in der Wissenschaft weltweit die Work-Life-Balance verbessert. Die Arbeitsbelastung bleibt jedoch hoch. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Umfrage des Onlinemagazins "Times Higher Education", an der im September 2021 rund 1.200 Hochschulangehörige aus über 70 Ländern teilgenommen hatten, die meisten aus Europa. Die Befragten gehörten sowohl zum wissenschaftlichen als auch zum nicht-wissenschaftlichen Personal.

Demnach sahen 79 Prozent der Befragten eine verbesserte Work-Life-Balance durch die während der Pandemie gängiger gewordenen flexiblen Arbeitsmodelle. Diese wurden jedoch unterschiedlich stark in Anspruch genommen: Während 23 Prozent der Befragten weiterhin fünf Tage pro Woche an der Universität verbrachten, besuchten fast ebenso viele (26 Prozent) diese nur noch an drei Tagen pro Woche. Die übrigen Befragten arbeiteten entweder sogar an den Wochenenden vor Ort oder noch häufiger im Homeoffice. Naturwissenschaftlerinnen und Naturwissenschaftler arbeiteten häufiger an der Universität – ihrer Arbeit im Labor entsprechend.

Die veränderten Arbeitsorte hatten laut Umfrage jedoch kaum Einfluss auf den Umfang der Arbeitszeit, die weiterhin häufig die vertraglich vereinbarte Stundenzahl überschritt. 23 Prozent der Befragten arbeiteten demnach über zehn Stunden täglich, weitere 26 Prozent zwischen neun und zehn Stunden. Ein Viertel der Befragten gab zudem an, samstags und sonntags regelmäßig mehr als fünf Stunden zu arbeiten. Verglichen mit ihrer Situation von vor drei Jahren gaben 41 Prozent an, dass ihre Arbeitszeit insgesamt zugenommen habe, während nur 12 Prozent sagten, dass sie weniger arbeiteten.

Eine große Mehrheit der Befragten nahm ihre Arbeit angesichts hoher Arbeitsbelastung und (vermeintlich) notwendiger Erreichbarkeit auch mit in den Urlaub. Viele berichteten, sich infolgedessen Gedanken um ihre mentale Gesundheit zu machen; die Sorgen um ihre Karriere seien jedoch meist größer. 44 Prozent der Befragten gaben an, dass sie aufgrund ihrer übermäßigen Arbeitsbelastung die Hochschule in den nächsten fünf Jahren wahrscheinlich verlassen werden. Verglichen mit anderen Arbeitsplätzen als den Hochschulen, stimmte in der Umfrage genau die Hälfte zu, dass die meisten ihrer Freunde eine bessere Work-Life-Balance zu genießen scheinen als sie selbst.

ckr