Fragezeichen-Spielsteine
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Persönlichkeitsbildung
Wie umgehen mit der Furcht, ständig zu versagen?

Viele Beschäftigte plagt ein ständiger Selbstzweifel, obwohl es dafür keinen Grund gibt. Durch gezielte Übungen können sie dem Teufelskreis entkommen.

Von Friederike Invernizzi 28.08.2018

Ein bisschen Selbstzweifel schadet nicht, fördert den Ehrgeiz und treibt zu größeren Leistungen an. Ein Zuviel des Guten kann jedoch zum Problem werden. Manche haben trotz Anerkennung und Lob für ihre Leistungen ständig Furcht zu versagen. Eigene Erfolge und Verdienste werden nicht auf persönliche Kompetenzen, Fähigkeiten oder Verhaltensweisen zurückgeführt, sondern mit Zufall, Glück oder der Leichtigkeit einer Aufgabe erklärt.

In der Folge halten sich betroffene Personen für inkompetent, unfähig, völlig überschätzt und haben Angst davor, dass andere dies "im nächsten Augenblick" erkennen könnten. Man spricht auch von "Entdeckungsangst". Rund 70 Prozent der Bevölkerung kennen solche Gefühle laut psychologischen Studien.

Ein solcher Selbstzweifel führt dazu, dass Personen mitunter verschämt und zurückweisend auf Lob, Anerkennung oder Wertschätzung reagieren. Sie meiden Situationen, in denen sie damit konfrontiert sind. Können sie nicht entfliehen, zeigt sich ihre Nervosität zum Beispiel in Schweißausbrüchen, Zittern oder Herzrasen.

Erfolgserlebnisse schriftlich festhalten

Eine Möglichkeit mit einem ausgeprägten Selbstzweifel umzugehen besteht darin, sich schrittweise kognitiv "umzustrukturieren". Dazu kann gehören, sich eigene Maßstäbe für den Erfolg zu schaffen anstatt auf Lob und Anerkennung der anderen zu warten. Eine Liste oder ein Tagebucheintrag mit den eigenen Erfolgen kann am Ende eines Tages zudem ein gutes Gefühl der Zufriedenheit gewährleisten. Auch können positive innere Dialoge helfen, die zu einer stärkeren persönlichen Wertschätzung und Selbstachtung führen.

Man sollte sich mit dem eigenen "Katastrophendenken" aktiv auseinandersetzen: "Ich mache einen Fehler und dann erkennen alle, war für ein Blender ich bin". Ein solches Denkmuster sollte man vermeiden. Das Ziel sollte vielmehr sein, ein überzogenes Leistungsdenken und einen ausgeprägten Perfektionismus abzulegen.