Frau schreibt in  ein Notizbuch
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Publikationen
Wie wäre es mal mit einem Roman?

Kreatives Schreiben ermöglicht neue Perspektiven auf die eigene Forschung und schafft mehr Aufmerksamkeit. Davon ist eine Australierin überzeugt.

27.05.2018

Der wissenschaftliche  Arbeitsalltag ist oft eng getaktet. Eine australische Wissenschaftlerin rät dennoch, sich neben wissenschaftlichen Publikationen auch Zeit für fiktive Texte zu nehmen – vor allem, wenn es an Ideen für Forschungsansätze mangelt oder auch, wenn die öffentliche Resonanz auf die eigenen Ergebnisse ausbleibt. Kreatives Schreiben eröffne neue Perspektiven auf die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Themen, eine Veröffentlichung biete die Chance, eine viel breitere Zielgruppe zu erreichen als mit rein wissenschaftlichen Texten. Das schreibt Wissenschaftlerin und Autorin Amanda C. Niehaus auf der Website von "Nature".

Sie selbst habe es zum ersten Mal während eines Stipendiums an der University of Queensland in Brisbane ausprobiert und einen Roman geschrieben. Dieser habe auf Erkenntnissen ihrer Forschung als Ökophysiologin basiert, in der sie sich mit den Fortpflanzungskonflikten zwischen Männchen und Weibchen im Tierreich beschäftigt. Ihre Ergebnisse hat Niehaus in ihrem Roman dann auf Menschen übertragen. "Es ist das Schwierigste und Bereicherndste, das ich je getan habe", schreibt sie.

Unser Gehirn ist auf Erzählungen gepolt

Lange Zeit habe sie geglaubt, Wissenschaft und Kunst würden sich ausschließen. Dabei würden sich beide perfekt ergänzen und könne das Kreative Schreiben der eigenen Forschung eine stärkere Wirkung verleihen. "Wir finden Geschichten interessanter und erinnern uns eher an Informationen, wenn sie als Erzählung anstatt als reine Darstellung präsentiert werden", so Niehaus.

Sie habe gemerkt, dass Künstler und Schriftsteller die Wahrheit genauso suchten wie Wissenschaftler. "Sie verbinden Fakten mit Erfahrungen, um ihnen Kontext und Bedeutung zu geben. Durch Fiktion kann ich Aspekte über meine Themen entdecken, die mir meine Forschung nicht erzählt hat."

kas