Das Bild zeigt Studierende auf einer Treppe aus der Vogelperspektive.
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European University Association
Wissenschaft soll attraktive Karriereoption bleiben

Nicht nur in Deutschland arbeiten Forschende unter schwierigen Bedingungen. Ein EUA-Leitfaden stellt Prinzipien für die akademische Laufbahn vor.

27.05.2025

Angesichts unsicherer Beschäftigungsverhältnisse und Finanzierungskürzungen sei eine Reform der akademischen Laufbahn in Europa erforderlich, befindet die European University Association (EUA). Deshalb hat ihre Task-and-Finish Group on Academic Careers heute einen Leitfaden mit fünf Schlüsselprinzipien vorgelegt, die der Attraktivität und Nachhaltigkeit wissenschaftlicher Karrieren dienen sollen. Der Leitfaden richtet sich an Führungskräfte und Hochschulangehörige und soll sie bei entsprechenden Reformprozessen begleiten. Auch politischen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern könne er als Anregung dienen. 

Das Kernkonzept für wissenschaftliche Karrieren sei das Exzellenzprinzip. Akademische Laufbahnen würden außerdem durch den jeweiligen gesellschaftlichen Kontext beeinflusst. Vor diesem Hintergrund werden im Papier fünf Schlüsselprinzipien unterschieden, die einen ganzheitlichen Ansatz verfolgen und sicherstellen würden, dass die Wissenschaft eine attraktive Karriereoption bleibe:

  1. Berufliche Entwicklung, Anerkennung und Belohnung
     
  2. Vielfalt und Inklusivität
     
  3. Balance von Wettbewerb und kollegialem Miteinander
     
  4. Förderung von Forschenden in frühen Karrierephasen
     
  5. Einbettung von Forschung in die Gesellschaft

Hochschulen als gesellschaftliche Akteure

"Universitäten sind nicht nur Zentren für die Schaffung von Wissen und Innovation, sondern auch wichtige gesellschaftliche Akteure", erläuterte Professorin Ivanka Popović, EUA-Vizepräsidentin und Vorsitzende der Task-and-Finish Group. "Als solche müssen sie die Vielfalt und Inklusivität der Gemeinschaften, denen sie dienen, widerspiegeln und ein Umfeld bieten, das die persönliche, berufliche und intellektuelle Entwicklung fördert."

In dem knappen Abschluss-Report werden die Schlüsselprinzipien vorgestellt, begründet und Gelingenskriterien genannt. En kurzer Anhang listet außerdem Beispiele aus den in der Arbeitsgruppe vertretenen Ländern auf. So illustriert das Programm "FH-Personal" des Bundesministeriums für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR, ehemals BMBF) das zweite Schlüsselprinzip: Es stelle Mittel für neue Professuren, Qualifizierungsprogramme und Vernetzungsmöglichkeiten bereit, um Fachkräfte aus Industrie und Wissenschaft zu gewinnen. Ziel sei es, die Lücke zwischen akademischer Forschung und den Bedürfnissen der Industrie zu schließen.

Die Task-and-Finish Group on Academic Careers wurde Anfang 2024 für ein Jahr eingerichtet, um den EUA-Entwurf "Universities without walls: a vision for 2030" weiter auszugestalten, welcher eine Reform der akademischen Laufbahnen fordert. Die EUA mit Sitz in Brüssel ist der größte Verband europäischer Universitäten und Fachhochschulen.

hes