Symbolbild für Armut und Geldmangel: Junger Mensch zählt kleine Euronoten in Geldbeutel
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Statistisches Bundesamt
Vier von zehn Studierenden von Armut gefährdet

Im Jahr 2021 waren 38 Prozent der Studierenden armutsgefährdet. Viele haben keinen Spielraum für steigende Wohnungs- und Lebenshaltungskosten.

16.11.2022

Rund 38 Prozent der Studierenden in Deutschland waren im vergangenen Jahr armutsgefährdet. Noch höher war das relative Armutsrisiko für diejenigen, die allein oder ausschließlich mit anderen Studierenden zusammenlebten: 76 Prozent von ihnen waren armutsgefährdet, teilt das Statistische Bundesamt am Mittwoch anlässlich des Weltstudierendentags mit. Es handelt sich um Erstergebnisse einer europaweiten Statistik. Zum Vergleich: Insgesamt waren im vergangenen Jahr rund 16 Prozent der Bevölkerung in Deutschland von Armut bedroht.

Als armutsgefährdet gilt eine Person, wenn sie über weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung verfügt. 2021 lag dieser Schwellenwert für eine alleinlebende Person in Deutschland bei 1.251 Euro im Monat.

Laut Statistischem Bundesamt waren im Jahr 2021 rund 39 Prozent der Studierenden nicht in der Lage, unerwartete größere Ausgaben aus eigenen finanziellen Mitteln zu bestreiten. Das offenbart, dass schon vor der aktuellen Energiepreiskrise viele Studierende unter finanziellen Engpässen litten und zeigt die Notwendigkeit der aktuellen Einmalzahlungen für Studierende, die das dritte Entlastungspaket der Bundesregierung vorsieht. Unter den allein oder mit Kommilitonen in Wohngemeinschaften lebenden Studierenden waren sogar 56 Prozent finanziell nicht in der Lage, unerwartete größere Ausgaben zu bestreiten, in der Gesamtbevölkerung traf dies auf 32 Prozent zu.

Bei der Armutsgefährdung ins Gewicht fallen auch hohe Mieten und andere Wohnkosten: Der durchschnittliche Anteil der Wohnkosten am verfügbaren Haushaltseinkommen lag für Studierende 2021 bei 32 Prozent und damit deutlich über der Wohnkostenbelastung der Gesamtbevölkerung (23 Prozent). Studierende, die allein oder in Studierenden-WGs lebten, mussten im Schnitt gut 51 Prozent ihres Einkommens für Wohnkosten aufbringen.

ckr