Studierende vor dem Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum in Berlin, der Zentralbibliothek der Humboldt-Universität (HU)
picture alliance / ZB / Jens Kalaene

Corona-Krise
Berlins Studierende bleiben Unis treu

Zeitweise geschlossene Unis und digitalisierte Lehre an Berliner Universitäten: Das Interesse an einem Studium ging deshalb nicht zurück.

20.06.2020

Die drei großen Berliner Universitäten haben trotz Corona-Krise bisher keinen spürbaren Rückgang von Studierenden verzeichnet. Die Zahl der Immatrikulationen zum Sommersemester 2020 habe sich kaum verändert, sagte die Sprecherin der Technischen Universität (TU), Stefanie Terp. Bei den Bachelor-Studiengängen habe es 1.184 neue Einschreibungen gegeben. Vor einem Jahr waren es 1.221. Master-Abschlüsse streben 1.019 neue Studierende an, vor einem Jahr waren es 1.034. Bisher gebe es auch nicht mehr Studienabbrüche als üblich.

Alle Berliner Unis hatten wegen der Pandemie zuerst zeitweise geschlossen und dann viele Veranstaltungen auf digitale Lehre umgestellt. Deshalb gab es aber kaum weniger neue Einschreibungen. Bei 1.248 Immatrikulationen sei es an der Humboldt-Universität (HU) lediglich ein Rückgang um 2,8 Prozent gewesen, berichtete Sprecher Hans-Christoph Keller. Deutlich spürbar sei die Corona-Krise dagegen bei Austauschstudenten. Mit 425 seien es im laufenden Semester rund ein Fünftel weniger als sonst. Ob mehr Studierende wegen der Corona-Krise ihr Studium abgebrochen haben, lasse sich für die HU noch nicht mit Sicherheit sagen, ergänzte Keller. Bisher habe es an der HU 203 Exmatrikulationen gegeben, weniger als im Vorjahr. Allerdings laufe die Vorlesungszeit noch, mit belastbaren Zahlen sei deshalb nicht vor Oktober zu rechnen.

Eine ähnliche Lage gibt es an der Freien Universität (FU). Die Immatrikulationszahlen des Sommersemesters 2020 seien mit 35.232 insgesamt stabil, sagte Sprecher Goran Krstin. Eine leichte Abweichung nach unten ergebe sich auch hier durch die niedrigere Zahl von Austauschstudierenden. Unverändert sei auch die Zahl der Anträge auf Exmatrikulation zum Ende des Sommersemesters: Mit 4.292 liege sie im Moment fast so hoch wie im Zeitraum 2019 mit 4.357.

Rund 1.500 Studierende wollten an diesem Samstag in Berlin für mehr finanzielle Hilfe in der Corona-Krise demonstrieren. Viele haben durch staatliche Auflagen ihre Nebenjobs verloren, zum Beispiel in der Gastronomie. Ein Drittel der bundesweit drei Millionen Hochschüler geben zur Zeit an, sich große Sorgen um ihre finanzielle Situation zu machen, sagte Leonie Ackermann für den bundesweiten Studierendenverband fzs. Um Hartz IV beantragen zu können, müssten Studierende ein Urlaubssemester anmelden. Als Ausweg bleibe sonst nur der Studienabbruch. Der Bund hat bislang 100 Millionen Euro Nothilfe zur Verfügung gestellt. Die Demonstranten fordern mindestens eine Milliarde Euro.

dpa/ckr