Studierende sitzen in einer schriftlichen Prüfung
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Medizin
Brandenburg bleibt bei Staatsexamen im April

Das zweite Staatsexamen für Mediziner soll in Brandenburg wie geplant im April stattfinden. Damit distanziert sich das Land von einem Bundesvorstoß.

06.04.2020

Das zweite Staatsexamen für Medizinstudierende soll in Brandenburg trotz der Einschränkungen wegen der Corona-Pandemie planmäßig Mitte April stattfinden. Das hat Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) entschieden. Demnach soll der zweite Abschnitt der Ärztlichen Prüfung (M2) am 15. bis 17. April 2020 abgehalten werden, wie ihr Ministerium am Sonntag mitteilte. Voraussetzung sei aber, dass eine ordnungsgemäße Durchführung der Prüfungen unter Einhaltung der aktuellen Sicherheits- und Hygiene-Maßnahmen des Infektionsschutzes gewährleistet sei. Im Land Brandenburg betreffe die Entscheidung den ersten Studienjahrgang der Medizinischen Hochschule Brandenburg (MHB).

Die Medizinstudierenden hätten sich monatelang auf diese schriftliche M2-Prüfung vorbereitet und sollten sie jetzt in Brandenburg ohne Verzögerung absolvieren können, begründete Ministerin Nonnemacher ihre Entscheidung.

Die Prüfungstermine in der Medizin sind normalerweise bundesweit einheitlich festgelegt. Das Bundesgesundheitsministerium hatte aber angesichts der Corona-Pandemie Ende März eine Verordnung erlassen, nach der die Länder selbst bestimmen können, ob sie das Zweite Staatsexamen um ein Jahr auf April 2021 verschieben oder es trotz der Covid-19-Pandemie regulär wie vorgesehen im April 2020 stattfinden lassen. Nach dem Vorstoß von Gesundheitsminister Jens Spahn sollten Studierende vor dem zweiten Staatsexamen in das Praktische Jahr, um zeitnah im Gesundheitswesen mithelfen zu können.

Bayern folgt Spahn und verschiebt Staatsexamen

Bayern hat sich entschieden, die Verordnung des Bundes umzusetzen. "Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht. Aber es gibt wichtige Gründe für die Verschiebung – vor allem mit Blick auf das Infektionsrisiko", sagte Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) am Freitag in München. Auch ohne das Zweite Staatsexamen könnten sich die Medizinstudenten sofort in der Gesundheitsversorgung einbringen und gleichzeitig ihr Studium fortsetzen.

"Es ist mir bewusst, dass wir den Studentinnen und Studenten damit viel abverlangen. Sie haben sich monatelang auf die Prüfungen vorbereitet und stehen in den Startlöchern", sagte Huml. Sie hoffe aber auf das Verständnis von allen Beteiligten. "Mit dieser Regelung können wir die Prüflinge und aufsichtführenden Personen in der aktuellen Situation schützen und sorgen gleichzeitig dafür, dass die Ausbildung unseres Nachwuchses nicht von Covid-19 gebremst wird."

Der Marburger Bund kritisierte die Entscheidung scharf: Für die nun beschlossene Verschiebung um ein ganzes Jahr und somit für eine Rückkehr zum "Hammerexamen" im April 2021 habe sich keiner der Betroffenen ausgesprochen, teilte der Verband mit. Durch die Verlegung würden zweites und drittes Staatsexamen wieder zeitlich nahe zusammenrücken.

dpa/kas