Corona-Pandemie
Britischer Univerband gegen Impfpflicht für Studierende
Die Generalsekretärin der britischen University and College Union, Jo Grady, hat sich gegen eine Impfpflicht für Studierende ausgesprochen. Eine vollständige Impfung gegen Covid-19 dürfe für Studierende an Universitäten in Großbritannien keine Voraussetzung sein, um Vorlesungen zu besuchen oder in Wohnheimen zu wohnen. Ein Impfzwang wäre "falsch" und "stark diskriminierend gegenüber nicht impffähigen und internationalen Studierenden", sagte Grady laut Medienberichten.
Der Verband forderte vielmehr, allen Studierenden vor dem Herbstsemester zwei Impfdosen anzubieten und Studierenden künftig Vorrang zu gewähren, damit sich möglichst viele bis September impfen lassen können. Grady habe den Eindruck, man wolle "den Studierenden die Schuld dafür geben, jenen Impfstoff noch nicht angenommen zu haben, für den sie bisher keine Priorität erhalten hatten".
Premierminister Boris Johnson hat den Berichten zufolge eine solche Impfpflicht für Studierende an Hochschulen und weiterführenden Schulen vorgeschlagen – vorbehaltlich medizinischer Ausnahmen. Hintergrund sei die derzeit relativ geringe Impfquote unter jungen Menschen in Großbritannien: Bislang hätten weniger als 60 Prozent der 18- bis 25-Jährigen in Großbritannien eine erste Impfdosis erhalten. Das britische Bildungsministerium habe jedoch Vorbehalte "gegen die Rechtmäßigkeit und Praktikabilität" einer verpflichtenden Impfung für Studierende.
In den USA haben inzwischen über 600 Universitäten eine Impfpflicht für Studierende eingeführt, die im Herbst auf den Campus zurückkehren wollen. In Israel müssen Studierende geimpft oder genesen sein, um an den meisten Präsenzveranstaltungen teilnehmen zu können. In Deutschland laufen derzeit zahlreiche landesweite oder lokale Impfaktionen, um möglichst vielen Studierenden bis zum Wintersemester einen vollständigen Impfschutz zu ermöglichen. Eine Impfpflicht gibt es in Deutschland nicht.
ckr
