Ein Student sitzt alleine im Audimax der Uni Leipzig
picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild / Waltraud Grubitzsch

Umfrage
Corona-Semester beeinträchtigen Studierende

Die andauernde Pandemie belastet Studierende psychisch und körperlich, zeigt eine aktuelle Umfrage des fzs. Viele klagen über Schmerzen.

18.01.2022

Knapp die Hälfte der Studierenden (49 Prozent) fühlt sich schlecht oder sehr schlecht, wenn sie an das laufende Semester denkt – dem mittlerweile vierten Coronasemester. Nur rund 23 Prozent der Studierenden geht es gut oder sehr gut. Das geht aus einer nicht repräsentativen, quantitativen Online-Umfrage des "freien zusammenschlusses von student*innenschaften" (fzs) hervor, an der vom 20. Dezember bis 14. Januar bundesweit rund 7.600 Studierende an 181 Hochschulstandorten teilgenommen haben. Die Hälfte der Befragten studiert in Berlin. Die vorläufige Auswertung der Umfrage liegt "Forschung & Lehre" vor, zuerst hatte der "Tagesspiegel" über die Ergebnisse berichtet.

Die negative Einstellung der befragten Studierenden, von denen der Großteil bereits drei oder vier Semester unter Coronabedingungen studiert, hängt der Umfrage zufolge mit psychischen und körperlichen Mehrbelastungen durch die Studienbedingungen in der Pandemie zusammen. So klagten 73 Prozent über Konzentrationsprobleme aufgrund der Lehrsituation, 62 Prozent litten unter Niedergeschlagenheit, 41 Prozent unter Schlafstörungen. 35 Prozent nannten "andere psychische Belastungen". Rund 59 Prozent berichteten von Rückenschmerzen, 50 Prozent von Kopfschmerzen und 37 Prozent von Augenschmerzen. Der fzs forderte daher unter anderem den Ausbau psychischer und sozialer Beratungsangebote für Studierende sowie flexiblere Studienbedingungen.

Während der Coronasemester bevorzugten 46 Prozent der Befragten die Präsenzlehre. 33 Prozent fanden hybride Angebote mit parallelen Präsenz- und Onlineangeboten am geeignetsten und 21 Prozent bevorzugten eine reine Online-Lehre. Die Qualität der Online-Lehre bewerteten viele Studierende als "eher schlechter" (37 Prozent) oder "viel schlechter" (17 Prozent) als Seminare oder Vorlesungen vor Ort. Die meistgenannte Herausforderung (42 Prozent) war für die Studierenden, keinen ruhigen Arbeitsort zu haben.

Unterschiedliche Regeln für die Präsenzlehre

Über die Studienbedingungen berichteten 45 Prozent der Befragten, dass der Zugang zu Präsenzveranstaltungen an der Uni weiterhin über eine 3G-Regel kontrolliert werde. Die 2G-Regel (Zugang nur noch für Geimpfte und Genesene) herrscht laut Umfrage inzwischen an den Hochschulen von 21 Prozent der Teilnehmenden, die 2G-Plus-Regel (zusätzliche Testpflicht) bei fünf Prozent der Befragten. 28 Prozent haben nach eigenen Angaben gar keine Lehrveranstaltungen mehr in Präsenz.

Bezüglich der Einhaltung der Regeln berichteten zwölf Prozent von fehlenden Kontrollen des Impfstatus und ein Drittel eine mangelnde Überprüfung sonstiger Hygienemaßnahmen. Mit Blick auf eine Corona-Infektion gaben 61 Prozent der Befragten an, sie seien derzeit nicht persönlich beziehungsweise im eigenen Haushalt "gesundheitlich von Corona" betroffen. Drei Prozent der Befragten waren in Quarantäne, zwei Prozent aktuell positiv getestet. Rund 1,3 Prozent gaben an, sich im Hochschulkontext infiziert zu haben. Fast alle befragten Studierenden sind nach eigenen Angaben vollständig geimpft (94 Prozent), 60 Prozent zusätzlich geboostert.

ckr