Das Foto zeigt einen Esstisch mit einer Pizza, auf die viele Hände zugreifen, von oben.
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Studium
Der Trend geht zur WG

Seit Ende der sechziger Jahre gibt es sie und sie sind zum Teil legendär: Die studentischen Wohngemeinschaften. Jetzt erleben sie eine Renaissance.

17.01.2019

Immer mehr Studierende in Deutschland leben in Wohngemeinschaften und bei ihren Eltern, immer weniger in Privatwohnungen. Mietete im Jahr 2003 noch über ein Drittel aller Studierenden eine private Wohnung, so ist dieser Anteil im Jahr 2018 auf ein knappes Viertel geschrumpft.

Dieser Gesamttrend zeigt sich auch bei einzelnen Hochschulorten wie beispielsweise Flensburg, wo der Anteil der allein lebenden Studierenden um 15,9 Prozent sank, während der Anteil der Studierenden, der in Wohngemeinschaften lebt, um 19,3 Prozent zunahm. Das geht aus einer aktuellen Studie des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) "Studentisches Wohnen 2003 und 2018" hervor.

Am häufigsten (jeweils über zwei Drittel) wohnen laut Studie Studierende in Brühl und Wetzlar bei ihren Eltern. In Orten wie Riedlingen, Neubrandenburg oder Oestrich-Winkel wohnen mit jeweils über 50 Prozent besonderes viele Studierende in Privatwohnungen. Darüber hinaus leben in Elsfleth, Freiberg, Frankfurt an der Oder und Potsdam über ein Drittel aller Studierenden in Wohnheimen. Zuletzt kommen in Friedrichshafen und Künzelsau sogar jeweils über die Hälfte der Studierenden in Wohngemeinschaften unter.

Ein Grund für die genannten Veränderungen könnte den Autoren zufolge in der allgemein angespannten Wohnungsmarktlage nicht zuletzt aufgrund der starken Zunahme der Zahl der Studierenden in Beobachtungszeitraum liegen. Die Mietpreise und die gleichzeitig nicht überall ausreichende Versorgung mit Wohnheimplätzen könnten die Studierende vermehrt zur Gründung von Wohngemeinschaften zwingen.

Das aufgrund weggefallener Wehrpflicht und G8-Einführung gesunkene Durchschnittsalter der Studierenden könnte darüber hinaus die Bereitschaft zum Leben in einer Wohngemeinschaft oder auch im Elternhaus beigetragen haben. Letzteres könnte auch durch die mittlerweile flächendeckendere Verteilung von Hochschulstandorten in Deutschland und damit verbundene Erreichbarkeit der Hochschulen von der elterlichen Wohnung aus bedingt sein.

Laut einer kürzlich vom "Forschungsinstitut für Bildungs- und Sozialökonomie" (FiBS) im Auftrag des Deutschen Studierendenwerks durchgeführten Studie sind die Ausgaben von Studierenden in den letzten Jahren deutlich angestiegen. So gaben alleinlebende Studierende im Jahr 2016 992 Euro monatlich aus, in der WG lebende 818 Euro und im Wohnheim lebende 762 Euro.

gri