Chinesische Studierende
dpa

Mobilität
Deutschland bei ausländischen Studierenden immer beliebter

Deutschland klettert auf der Beliebtheitsskala ausländischer Studierender weiter nach oben. An der Spitze stehen aber weiter andere.

15.08.2019

Deutschland ist einer Untersuchung zufolge zum beliebtesten nicht-englischsprachigen Gastland für Studierende aus aller Welt aufgestiegen. Nach den USA, Großbritannien und Australien waren in Deutschland im Jahr 2016 – neuere Vergleichszahlen liegen noch nicht vor – die meisten ausländischen Studierenden eingeschrieben. Damit hat Deutschland Frankreich als viertbeliebtestes Land zum Studieren überholt.

Das geht aus dem Bericht "Wissenschaft weltoffen 2019" hervor, den der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) und das Deutsche Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) am Donnerstag vorlegen wollen. Der Bericht lag der Deutschen Presse-Agentur vorab vor.

Im Jahr 2016 haben demnach fast 252.000 sogenannte Bildungsausländer (ausländische Studierende, die nicht in Deutschland ihr Abitur gemacht haben) an deutschen Hochschulen studiert – rund 16.000 mehr als ein Jahr zuvor und gut 6.000 mehr als in Frankreich. Die Zahlen sind auch in den Folgejahren weiter gestiegen. Im Wintersemester 2017/2018 waren 282.000 internationale Studierende in Deutschland eingeschrieben.

Anders herum gingen laut DZHW 2016 fast 145.000 deutsche Studierende ins Ausland. Insgesamt entscheide sich etwa ein Drittel aller deutschen Studierenden während des Studiums für einen studienbezogenen Auslandsaufenthalt.

Zahl ausländische Wissenschaftler fast verdoppelt

Vor allem chinesische Studierende zieht es nach Deutschland. Sie führten 2018 mit 37.000 an deutschen Hochschulen eingeschriebenen Männern und Frauen die Liste an, vor Indien (17.300), Österreich (11.100), Russland (10.800), Italien (8.900) und Syrien (8.600).

Was ausländische Studierende dazu motiviert, nach Deutschland zu kommen – dazu wurden sie bei der 21. Sozialerhebung befragt. Für 79 Prozent spielen demnach karriere- und hochschulbezogene Motive eine wichtige Rolle bei ihrer Entscheidung. Dazu gehören die Erwartung guter Berufschancen (83 Prozent), eine hohe Qualität der Hochschulausbildung in Deutschland (76 Prozent), international anerkannte Abschlüsse (74 Prozent) und der gute Ruf deutscher Hochschulen (71 Prozent). Mehr als 80 Prozent würden ihren Freunden und Bekannten in ihrem Herkunftsland Deutschland als Studienort weiterempfehlen.

Für einige sei die Wahl Deutschlands aber auch finanziell begründet. Im Vergleich zu angelsächsischen Ländern ist es gebührenfrei und die Lebenshaltungskosten in Deutschland sind vergleichsweise niedrig.

Auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem Ausland zieht es laut DZHW nach Deutschland, 108.000 im Jahr 2017. Dazu zählten rund 47.500 wissenschaftliche Angestellte an deutschen Hochschulen, 12.000 angestellte Wissenschaftler an den vier größten außeruniversitären Forschungseinrichtungen und mehr als 46.000 ausländische Gastwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler im deutschen Wissenschaftssystem. In den vergangenen zehn Jahren habe sich die Zahl der ausländischen Wissenschaftler an deutschen Hochschulen fast verdoppelt.

Für eine vergleichbar umfassende Bezifferung der Zahl deutscher Forschender im Ausland fehle in vielen Gastländern die nötige Datenbasis. DAAD und DZHW haben jedoch für einige wichtige Gastländer, darunter die Schweiz, USA, Großbritannien und Österreich, die Zahl der an Hochschulen beschäftigten deutschen Forscherinnen und Forscher erhoben. Diese lag im Jahr 2018 bei rund 30.000; darunter sind über 10 Prozent Professorinnen und Professoren.

aktualisiert: 15.8.19, 9:22 Uhr

kas/dpa