Nahaufnahme eines Antrags auf Förderung nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz
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Studienfinanzierung
Elf Prozent der Studierenden beziehen Bafög

Zehn Jahre lang war die Zahl der Bafög-Geförderten gesunken. Nun erhalten erstmals wieder mehr Studierende Bafög. Die Förderquote bleibt aber gering.

12.12.2022

Im vergangenen Jahr haben im Monatsdurchschnitt rund 333.000 Studierende in Deutschland eine Förderung über das Bundesausbildungsförderungsgesetz (Bafög) erhalten. Dies entspricht rund elf Prozent aller Studierenden, teilte das CHE Centrum für Hochschulentwicklung am Montag mit. Die Bafög-Quote habe damit erstmals seit zehn Jahren wieder leicht über dem Anteil des Vorjahres gelegen. Das CHE sieht darin allerdings keine Trendumkehr oder Erfolg der Bafög-Reform, sondern im Wesentlichen die Auswirkungen der pandemiebedingten Verlängerungen der Regelstudienzeit durch die Länder.

"Die dramatisch geringe Förderquote zeigt: Das Bafög hat in seiner jetzigen Form sowohl ein Ausgestaltungs- als auch ein Akzeptanzproblem", sagte CHE-Experte für Studienfinanzierung Ulrich Müller. Die aktuelle Bundesregierung hatte im Frühjahr die Bafög-Fördersätze und die Bemessungsgrenzen für eine Förderung angehoben. Aus Sicht des CHE muss aber darüber hinaus die staatliche Studienförderung insgesamt neu konzipiert und zukunftsfähig gestaltet werden. Auch Studierendenvertreter mahnen seit der jüngsten Reform weitere Änderungen an.

Als Instrument der Studienfinanzierung liegt das Bafög laut der Erhebung weiter deutlich vor anderen Finanzierungsquellen wie Studienkrediten, Deutschlandstipendium oder Stipendien der Begabtenförderwerke, die drei beziehungsweise je ein Prozent der Studierenden in Anspruch nahmen. Allerdings finanzierten sich Studierende in den vergangenen Jahren hauptsächlich durch Unterstützung der Eltern (86 Prozent), durch Nebenjobs (61 Prozent) oder eigene Ersparnisse (18 Prozent).

Teils große Unterschiede zeigten sich im Ländervergleich: In Sachsen studierten im Jahr 2021 mit 18 Prozent der Studierenden die meisten Bafög-Empfänger. Ähnlich hohe Werte erreichten Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt mit Anteilen von je rund 17 Prozent. Den geringsten Anteil verzeichneten das Saarland und Hamburg, wo nur rund acht beziehungsweise neun Prozent der Studierenden eine Bafög-Förderung erhielten.

Für die Publikation "CHECK – Studienfinanzierung in Deutschland 2022" hat das CHE aktuelle Daten aus verschiedenen Quellen zusammengestellt, unter anderem Angaben vom Statistischen Bundesamt, vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, von der Bundesregierung und vom Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung.

ckr