Spielfigur eines Menschen vor Stapeln Kleingeld.
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Studiengebühren
Erst nach dem Abschluss zahlen?

Studiengebühren können den Zugang zu Hochschulbildung erschweren. Welche Form findet die Mehrheit der Deutschen gerecht?

20.01.2022

Studiengebühren sollten laut der Mehrheit der Deutschen nachgelagert und einkommensabhängig sein, wie eine neue Studie des ifo Instituts ergeben hat. Demnach haben 60 Prozent der Befragten angegeben, dass sie Studiengebühren unterstützen, die erst nach Abschluss des Studiums erhoben werden und nur dann gezahlt werden müssen, wenn das Einkommen der Absolventinnen und Absolventen einen Schwellenwert übersteigt. Demgegenüber befürworteten 44 Prozent reguläre Studiengebühren. Nur gute 26 Prozent sprachen sich gegen die nachträglichen Gebühren aus, während dies bei der regulären Form 45 Prozent der Befragten taten.

Zusätzlich wurden rund 1.000 Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren zum Thema befragt. Während sich knapp 63 Prozent gegen reguläre Studiengebühren ausgesprochen haben, seien nur 46 Prozent gegen eine Zahlung von Gebühren nach dem Studium gewesen.

Hintergrund der Studie sind Überlegungen zur Gerechtigkeit. Nachgelagerte Studiengebühren könnten Menschen aus ärmeren Familien erlauben zu studieren. Dies glaubten demnach zwei Drittel der Befragten gegenüber nur einem Drittel bei regulären Studiengebühren. Die Befragten waren der Meinung, "dass nachgelagerte Gebühren weniger Menschen vom Studium abhalten, die Studierenden in ihrer Fach- und Berufswahl weniger einschränken und ihr Verschuldungsrisiko verringern", so Professor Philipp Lergetporer, der die Studie zusammen mit Professor Ludger Wößmann verfasst hat.

Für die Studie wurden Umfrageexperimente in sieben jährlichen Umfragen des ifo Bildungsbarometers durchgeführt. Die über 18.000 Befragten sind repräsentativ für die erwachsene deutsche Bevölkerung.

aktualisiert am 20.01.2022 um 18:22 Uhr, zuerst veröffentlicht um 10:29 Uhr

cpy