Koffer mit aufgedruckter Flagge von Großbritannien (Union Jack)
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Turing statt Erasmus
Großbritannien startet eigenes Austausch-Programm

Über das neue Turingprogramm sollen Tausende Briten weltweit studieren. Sie können unter vielen Partnerländern wählen.

04.08.2021

Ende 2020 ist das Vereinigte Königreich in Folge des Brexits aus dem europäischen Erasmus-Programm für Studierende ausgestiegen. Nun ist das angekündigte Ersatzprogramm, das nach dem britischen Computerpionier Alan Turing benannt wurde, an den Start gegangen. Wie die britische Regierung am Mittwoch mitteilte, sollen über das neue Programm in diesem Jahr 40.000 Studierende sowie Schülerinnen und Schüler aus Großbritannien im Ausland studieren und arbeiten können. Davon seien 28.000 Studierende im Studienjahr 2021/22 – verglichen mit 18.300 Studierenden, die im Studienjahr 2018/19 über Erasmus+ ins Ausland gegangen seien.

Zu den über 150 möglichen Zielländern gehören demnach die USA, Kanada, Australien und Japan sowie unter britischen Studierenden beliebte europäische Länder wie Deutschland und Frankreich. Die Hochschulen und Schulen, die sich seit März erfolgreich um die Teilnahme an dem 110 Millionen Pfund (rund 130 Millionen Euro) schweren Programm beworben haben, sollen laut Mitteilung des Bildungsministeriums in dieser Woche informiert werden. Darunter seien mehr als 120 Universitäten in Großbritannien.

Das Programm trage die Kosten der Studierenden für einen Auslandsaufenhalt zwischen zwei Wochen und zwölf Monaten – unter anderem die Kosten für die Reise, für Reisepässe und Visa sowie Zuschüsse zu den Lebenshaltungskosten.

Das Turing-Programm erfüllt nach Ansicht von Bildungsminister Gavin Williamson "die Post-Brexit-Vision der Regierung". Es helfe einer neuen Generation, "Chancen über die Grenzen Europas hinaus zu nutzen", sagte Gavin.

Studierende aus Deutschland können trotz Brexit weiterhin über das Erasmus-Programm eine Förderung für einen Auslandsaufenthalt in Großbritannien erhalten. Für britische Studierende, die nach Deutschland kommen wollen, ist nun das Turing-Programm zuständig.

aktualisiert am 06.08.2021 um 09:50 Uhr, zuerst veröffentlicht am 04.08.2021 um 12:44 Uhr

ckr