Studierende an ihren Handys
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Studierfähigkeit
HRK-Präsident erneuert Kritik an Können von Abiturienten

Der Abiturjahrgang sorgt für weitere Debatten über die Studierfähigkeit junger Menschen. Auch die Konzentration wird immer stärker zum Problem.

18.06.2019

Der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz, Professor Peter-André Alt, hat große Wissenslücken bei Abiturienten bemängelt. "Es gibt gravierende Mängel, was die Studierfähigkeit zahlreicher Abiturienten angeht", sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland am Dienstag. "Wir leben in der Fiktion, dass mit dem Abitur die Voraussetzungen für das Studium erfüllt sind. Die Realität zeigt: Viel zu oft stimmt das nicht."

Das gelte insbesondere für die Fächer, in denen Mathematik die Grundlage ist. "Die Studienanfänger erfüllen die Voraussetzungen deutlich schlechter als früher." Aber auch in Sachen Textverständnis und Schreibfähigkeiten gebe es kritische Rückmeldungen aus den Hochschulen. "Selbst Literaturwissenschaftler sagen: Es wird immer schwieriger, die jungen Menschen in den Seminaren zum Lesen zu bringen. Längere Texte zu lesen und zu schreiben falle den Studierenden schwerer." Es habe offenbar eine erhebliche Verschlechterung innerhalb der vergangenen fünf Jahre gegeben.

Das führt Alt auch auf die Digitalisierung zurück. "Es ist pädagogisch wichtig, darauf zu bestehen, dass das Handy auch mal für längere Zeit ausgeschaltet ist", zitierte ihn die "FAZ". "Jeder sollte sich auch intensiv und ohne Ablenkung auf eine Sache konzentrieren können, ob beim Lesen oder auch in der Mathematik. Dazu müssen wir die Schüler zwingen."

Der Freiraum von Schülerinnen und Schülern ist seiner Meinung nach oftmals zu groß: "Die jungen Menschen dürfen in der Schule schon ein paar Lernzumutungen mehr erfahren, als es im Augenblick der Fall ist", so Alt laut "FAZ"-Artikel. Dazu gehöre auch, eine große Menge an Faktenwissen auswendig zu lernen.

dpa/kas