Das Foto zeigt einen Schüler an einem Tisch während der Abiturprüfung.
dpa

Abitur
Immer mehr Einser-Abiturienten

Werden die Abiturienten immer intelligenter oder gibt es eine Inflation der Noten? Das Institut der Deutschen Wirtschaft ist der Frage nachgegangen.

08.03.2019

In den letzten Jahren haben immer mehr junge Menschen ihre Schulausbildung mit einem Einser-Abitur abgeschlossen. Erlangten im Jahr 2006 deutschlandweit nur knapp 15.000 Personen die allgemeine Hochschulreife mit einem Notenschnitt bis 1,4, so waren es 2017 bereits 27.748. Betrachtet man alle Absolventen mit einem Schnitt bis 1,9, ist ihre Zahl von 52.566 im Jahr 2006 auf 84.491 im Jahr 2017 gestiegen. Die Höchstnote 1,0 erreichten im Jahr 2017 mit 5.769 mehr als doppelt so viele Abiturienten wie im Jahr 2006 mit 2.529. Das geht aus einer aktuellen Untersuchung des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) hervor, das sich auf Zahlen der Kultusministerkonferenz und eigene Berechnungen bezieht.

Dabei beziehen sich die Zahlen laut IW nur auf die allgemeine Hochschulreife und erfassen nicht die Fachhochschulreife. Weiter hat das IW die Anteile der Einser-Abiturienten an der Bevölkerung im entsprechenden Alter betrachtet. Für das Jahr 2017 ergebe sich so ein Bevölkerungsanteil von 3,3 Prozent Abiturienten mit Note 1,4 und besser. Für das Jahr 2006 liege der entsprechende Wert mit 1,7, Prozent nur rund halb so hoch. Dabei sei nicht der Abiturientenanteil an der Bevölkerung von 29,9 Prozent auf 40,3 Prozent gestiegen. Auch der Anteil der Einser-Abiturienten habe von 5,6 Prozent auf 8,2 Prozent zugenommen.

Nimmt dem IW zufolge die Abiturienten mit Note 1,9 und besser in den Blick, ist ihr Anteil an der Bevölkerung von 5,9 Prozent auf 10,1 Prozent und ihr Anteil an allen erfolgreichen Abiturienten von 19,7 auf 24,9 Prozent gestiegen.

Weiter ist das IW der Frage nachgegangen, ob sich hierin tatsächlich ein Anstieg der Zahl junger Menschen mit einem besonders hohen Kompetenzniveau und nicht nur ein Rückgang der Leistungsanforderungen bei den Abiturprüfungen spiegele. Es müsste sich dann eine ähnliche Entwicklung in außercurricularen Erhebungen des Leistungsstands von Schülern, wie zum  Beispiel den Pisa-Studien, wiederfinden. Diese zeigten allerdings ein anderes Bild. So sei der Anteil der 15-jührigen Schüler, die das Höchstniveau erreichten, zwischen 2006 und 2015 in Mathematik von 4,5 Prozent auf 2,9 Prozent gesunken und in den Naturwissenschaften mit jeweils 1,8 Prozent konstant geblieben.

gri