Studentin mit Abschlusshut und Maske. Auf der Maske ist eine amerikansiche Flagge.
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Einschreibungszahlen
Keine Erholung an US-Universitäten

Aufgrund der Pandemie haben sich an US-amerikanischen Hochschulen weniger Studierende eingeschrieben. Der Trend von 2020 setzt sich auch 2021 fort.

04.11.2021

Hochschulen und Universitäten in den Vereinigten Staaten verzeichnen den größten Einbruch an Einschreibungen seit 50 Jahren: 2021 haben die Hochschulen nicht etwa den pandemiebedingten Rückgang von 2020 aufgeholt, sondern der Rückgang an neuen Studierenden hat sich mit 3,3 Prozent weiter fortgesetzt, so dass insgesamt 6,6 Prozent weniger Erstsemester ein Studium aufgenommen haben. Das geht aus einer Studie des National Student Clearinghouse (NSC) Research Centers hervor, über die University World News zunächst berichtete.

Während im letzten Jahr der Rückgang unter Bachelorstudenten mit 6 Prozent deutlich über dem Rückgang an Studentinnen (1,8 Prozent) lag, ist der Anteil in diesem Jahr mit Rückgängen von 3,5 und 3,6 Prozent fast ausgeglichen. Dabei sind alle ethnischen Hintergründe gleichsam betroffen, verzeichnete die Gruppe der schwarzen Bachelorstudierenden mit 11,1 Prozent in den letzten beiden Jahren den deutlichsten Rückgang, während 10,6 Prozent weniger weiße Bachelorstudierende sich einschrieben.

Manche Analysten sind laut "University World News" der Ansicht, dass viele das Studienjahr 2020-2021 als "Gap Year" ausgesetzt hätten. Dies bestätige sich allerdings nur für Eliteuniversitäten wie Harvard, Princeton und Stanford. Diese hätten nach einem Einschreibungsrückgang von 8,7 Prozent im Jahr 2020 wieder ein Plus von 11,7 Prozent verzeichnet, so dass sie im Verlauf der letzten beiden Jahre insgesamt um 2 Prozent gewachsen sind.

Der Rückgang an Einschreibungen unterscheide sich von Fach zu Fach: Während die Geisteswissenschaften (Liberal Arts and Sciences, General Studies, Humanities) einen Verlust von 8,8 Prozent an Studierenden erlebten, waren es in Ingenieurswissenschaften nur 4,9 Prozent und in Biologie und Biomedizinischen Studiengängen nur 0,3 Prozent.

Dr. Doug Shapiro vom NSC Research Center kommentierte die Ergebnisse gegenüber University World News: Die Einbußen besorgten ihn in Hinblick auf die Vorbereitung junger Menschen für den Arbeitsmarkt. Für die Hochschulen und Universitäten habe der Rückgang an Einschreibungen ebenfalls Konsequenzen: Besonders kleinere, öffentliche Hochschulen dürften in Schwierigkeiten geraten und um ihre Existenzberechtigung bangen.

Ein Blick in die Zahlen deutscher Studienanfängerinnen und Studienanfänger zeigt ebenfalls einen Rückgang. Von 508.689 im Vorjahr fiel ihre Zahl im Wintersemester 2020/2021 auf 490.204 laut dem Statistischen Bundesamt. Das entspricht einer Abnahme 3,6 Prozent. Für das aktuelle Wintersemester liegen noch keine Zahlen vor. Die Gesamtzahl der Studierenden in Deutschland ist allerdings angestiegen und liegt mit über 2,94 Millionen im Wintersemester 2020/2021 auf einem Höchstwert (2,89 Millionen im Wintersemester 2019/2020).

cpy