Junge Ärztin am PC
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Medizinische Versorgung
Landarztquote soll auch in Bayern kommen

Das bayerische Kabinett hat ein Landarztgesetz vorgeschlagen. Geplant ist unter anderem eine Landarztquote, die im kommenden Jahr starten soll.

05.09.2019

Die bayerische Staatsregierung will für einen Teil der Medizinstudienplätze die Zulassungshürden senken. Ungefähr 90 Studienplätze sollen über eine Landarztquote vergeben werden, um den Ärztemangel auf dem Land zu begrenzen, wie das Kabinett am Dienstag in München vereinbarte. Das Gesetz soll noch in diesem Jahr vom Landtag beschlossen werden.

Vom Wintersemester 2020/21 an sollen bis zu 5,8 Prozent aller Medizinstudienplätze pro Wintersemester in Bayern für Studierende reserviert sein, die später als Hausärzte im ländlichen Raum tätig werden wollen. Die angehenden Medizinerinnen und Mediziner müssen sich laut Beschluss verpflichten, mindestens zehn Jahr in diesen Regionen zu arbeiten. Den Bedarf, anhand dessen sich die Quote für einen Jahrgang bemisst, soll die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns ermitteln. 

Bei der Auswahl über die Landarztquote soll neben der Abiturnote auch das Abschneiden bei einem Medizinertest zählen. Auch würden die berufliche Qualifikation in einem Gesundheitsberuf oder ein ausgeübtes Ehrenamt berücksichtigt. Überlegten es sich junge Mediziner nach dem Studium doch anders und gingen nicht aufs Land, müssen sie laut Vorschlag mit einer Vertragsstrafe von 250.000 Euro rechnen.

Neben dem Landarztgesetz soll in Bayern eine Ausweitung an Studienplätzen, die Förderung von Niederlassungen und Stipendienprogramme dem Ärztemangel auf dem Land entgegenwirken. Dabei erhalten Studierende über vier Jahre je 600 Euro pro Monat. Auch sie verpflichten sich für eine bestimmte Zeit in einem bestimmten Gebiet ärztlich tätig zu sein – in diesem Fall für fünf Jahre.

In Bayern gibt es laut Landesregierung aktuell zwei Orte mit einer Unterversorgung bei Fachärzten. Hinzu kommen laut Kassenärztlicher Vereinigung 16 weitere Regionen – größtenteils im Norden Bayerns – in denen auch bei klassischen Hausärzten eine Unterversorgung droht.

dpa/kas