Das Foto zeigt Studierende vor der Bauhaus-Universität in Weimar
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Studiengebühren
Langzeitstudenten zahlen Hochschulen fast 2,5 Millionen Euro

Seit Jahren wehren sich Studierende in Thüringen ohne Erfolg gegen Langzeitstudiengebühren. Ausnahmeregeln gibt es jedoch auch dort.

05.06.2018

Thüringer Hochschulen haben im vergangenen Jahr fast 2,5 Millionen Euro durch Langzeitstudiengebühren eingenommen. Die Einnahmen stiegen nach Angaben des Wissenschaftsministeriums seit 2014 nur leicht – von damals 2,43 Millionen Euro auf 2,47 Millionen im vergangenen Jahr. Zuvor waren die Einnahmen aus den Gebühren leicht zurückgegangen. Überschreiten Studierende die Regelstudienzeit um mehr als vier Semester, müssen sie in Thüringen 500 Euro pro Semester extra zahlen. In der Vergangenheit hatte diese Regelung mehrmals zu Protesten der Studenten und Studentinnen geführt – etwa Anfang des Jahres, als es um die Novellierung des Thüringer Hochschulgesetzes ging.

Nach Angaben des Wissenschaftsministeriums waren von den rund 50.000 Studierenden an Thüringer Hochschulen im vergangenen Studienjahr 6.460 Langzeitstudenten. Davon zählten 823 als Härtefälle und wurden von den Gebühren befreit.

Das Thüringer Hochschulgesetz sieht Ausnahmen für Studierende mit Kind vor

"Langzeitstudiengebühren sollten abgeschafft werden, weil sie viele im Studium behindern, gerade wenn andere Aufgaben im Leben hinzukommen – etwa ein Kind oder Pflege", sagte Donata Vogtschmidt von der Konferenz Thüringer Studierendenschaften (KTS). Das Wissenschaftsministerium verweist darauf, dass das Thüringer Hochschulgesetz für Studierende mit Kind Ausnahmen vorsieht. So könne die Regelstudienzeit für die Kindererziehung maximal verdoppelt werden. Auch für Studenten, die sich aktiv in Hochschulgremien engagierten, gebe es maximal zwei Semester Aufschub.

Vogtschmidt kritisiert, dass die Regelstudienzeit nicht immer realistisch bemessen sei. Als Beispiel nannte sie Studiengänge der Technischen Universität (TU) Ilmenau, wo Studenten wegen ihrer Praxissemester häufig länger studierten. Von den rund 6.000 Studenten an der TU Ilmenau mussten nach Angaben der Universität 1.216 im vergangenen Studienjahr Extra-Gebühren zahlen, weil sie deutlich länger studierten. Die Hochschule nahm fast eine halbe Million Euro mit diesen Gebühren ein.

Nach dem Thüringer Hochschulgesetz dürfen Studierende vier Semester überziehen, erst dann werden die Gebühren fällig. Nach Angaben des Ministeriums beenden 87 Prozent aller Thüringer Studenten ihr Studium innerhalb der Toleranzzeit oder früher.

Eine Abschaffung sei auch deshalb nicht nötig, wie das Wissenschaftsministerium mitteilte. "Die Langzeitstudiengebühren halten die Studierenden dazu an, das Studium zielstrebig und zügig abzuschließen." Ziel sei es, die Studienzeit zu verkürzen und etwa "Mitnahmeeffekte durch Studierendenstatus zu minimieren". Nach Auffassung der Konferenz Thüringer Studierendenschaften sollte dagegen Bildung im Freistaat generell gebührenfrei sein.

dpa