Das Foto zeigt die Aufnahmeprüfung für das Studium an einer japanischen Universität.
dpa

Japan
Medizinhochschule ließ Frauen absichtlich durchfallen

Die private "Tokyo Medical University" hat jahrelang systematisch junge Frauen diskriminiert. Das hat die Hochschule jetzt selbst bestätigt.

08.08.2018

Die "Tokyo Medical University" hat bestätigt, was Medien vor einigen Tagen berichtet hatten: Die Hochschule hat jahrelang die Ergebnisse der Zulassungstests von Bewerberinnen gefälscht, um die Quote weiblicher Studenten niedrig zu halten. Am Dienstag hat sich die Hochschule dafür entschuldigt. Sie hätte niemals damit anfangen dürfen und es werde nicht mehr vorkommen, so die eigene Aussage. Aus ziehe sie in Erwägung, Bewerberinnen nachträglich zuzulassen.

Die Hochschule habe 2011 laut Berichterstattung mit den Manipulationen begonnen, nachdem 2010 die Zahl zugelassener Studentinnen deutlich gestiegen war. Die Testergebnisse weiblicher Kandidatinnen wurden demnach systematisch mittels eines Koeffizienten heruntergerechnet.

So habe die Hochschule jedes Jahr dafür gesorgt, dass weniger als ein Drittel der Studenten weiblich sind. Das hatten Deutschlandradio, BBC und weitere Medien unter Berufung auf die japanische Zeitung "Yomiuri Shimbun" einstimmig berichtet. Grund für die Diskriminierung war demnach die Befürchtung, dass Frauen nach dem Studium nicht lange im Krankenhaus arbeiten, sondern Kinder bekommen und großziehen.

Der Fall hat eine breite Debatte ausgelöst. Viele fordern, dass die Politik mehr tun müsse, um Frauen in der Arbeitswelt zu fördern. Japanerinnen sind im internationalen Vergleich den Berichten zufolge hoch gebildet. Die im Land üblichen langen Arbeitszeiten führten jedoch dazu, dass viele aus dem Job ausscheiden, wenn sie eine Familie gründeten. In der Folge seien Frauen in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens in Japan unterrepräsentiert.

zuletzt aktualisiert: 08.08.2018, 8:15 Uhr

gri/kas