Universitätsmedizin
Medizinische Universität Lausitz legt los
Die Medizinische Universität Lausitz – Carl Thiem wird am 01. Juli 2024 mit dem Wechsel des Carl-Thiem-Klinikums von der kommunalen in die Landesträgerschaft gegründet. Die staatliche Universität solle den Kern eines digital unterstützten Netzwerks von Akteurinnen und Akteuren aus Gesundheit und Pflege in der sogenannten "Modellregion Gesundheit Lausitz" bilden.
Brandenburgs Wissenschaftsministerin Dr. Manja Schüle hat am Freitag im Rahmen der Landespressekonferenz Brandenburg in Anwesenheit von Bundeskanzler Olaf Scholz und Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (beide SPD) den künftigen Gründungsvorstand der Medizinischen Universität Lausitz – Carl Thiem präsentiert.
Schüple zeigte sich begeistert über den bisherigen Ablauf des Projekts und das Erreichte: "Das ambitionierteste Vorhaben in dieser Legislaturperiode ist gelungen, weil wir alle an einem Strang gezogen haben. Das gilt auch für die Benennung des Gründungsvorstandes: Wir haben nicht nur eine Punktlandung hingelegt, sondern es auch geschafft, wirklich hochkarätige Expertinnen und Experten zu gewinnen".
Der Vorstand besteht aus drei Frauen und drei Männern aus den Bereichen Krankenversorgung, Wissenschaft, Strukturaufbau, Pflege, Digitalisierung und Kaufmännisches. Er nimmt am 01. Juli 2024 offiziell seine Arbeit auf.
Ziele der Medizinischen Universität
Neben der Stärkung der Gesundheitsversorgung in der Lausitz und der Ausbildung von Ärztinnen und Ärzten für Brandenburg solle mit der Forschung rund um die Schwerpunkte Gesundheitssystemforschung und Digitalisierung des Gesundheitswesens ein Beitrag zur Modernisierung des Gesundheitssystems in ganz Deutschland geleistet werden. Im kommenden Jahr sollen die ersten Professuren besetzt werden, 2026 die ersten Studierenden starten.
"Ich bin überzeugt: Mit den Schwerpunkten der Gesundheitssystemforschung und Digitalisierung im Gesundheitswesen und der Entwicklung der 'Modellregion Gesundheit Lausitz' wird die MUL zum Trendsetter der Medizin von Morgen", konstatiert Professor Dr. mult. Eckhard Nagel, Vorsitzender und Vorstand Krankenversorgung. Professorin Dr. Adelheid Kuhlmey, Gründungsvorstand Wissenschaft, ergänzt: "Ich freue mich – nach 43 Jahren akademischen Arbeitens als Wissenschaftlerin, Gerontologin, Versorgungsforscherin, Leiterin eines Centrums für Human- und Gesundheitswissenschaften, leidenschaftliche Hochschullehrerin und langjährige Prodekanin für Studium und Lehre – sehr auf das Zukunftsprojekt Medizinische Universität Lausitz! Im Wintersemester 2026/27 wollen wir die ersten Studierenden willkommen heißen."
"Im Wintersemester 2026/27 wollen wir die ersten Studierenden willkommen heißen."
Professorin Dr. Adelheid Kuhlmey, Gründungsvorstand Wissenschaft
"Klar ist: Die ökonomischen Rahmenbedingungen für Universitätsklinika sind in Deutschland nicht einfach. Und sie sind im Augenblick Gegenstand vielfältiger Debatten. Ich hoffe mit meinen Erfahrungen aus universitätsmedizinischen wie kommunalen Einrichtungen zum Erfolg dieses spannendsten gesundheitspolitischen Projekts in Deutschland beitragen zu können", betonte der Kaufmännische Vorstand Dr. Alexander Hewer die herausfordernde betriebswirtschaftliche Perspektive auf das Projekt.
"Klar ist: Die ökonomischen Rahmenbedingungen für Universitätsklinika sind in Deutschland nicht einfach."
Kaufmännische Vorstand Dr. Alexander Hewer
200 Erstsemester-Plätze, 80 Professuren und 1.300 neue Stellen
Wenn die Medizinische Universität Lausitz in zwei Jahren ihre Türen für die ersten Studierenden öffnen wolle, müssten noch einige, nicht triviale Aufgaben erledigt werden, ergänzt Dr. Ulrike Gutheil, Gründungsvorstand universitärer Strukturaufbau. Dazu gehörten etwa der Aufbau der Universitätsverwaltung, der große Bereich der Baumaßnahmen und Interimsflächen, die Unterstützung beim Aufbau der digitalen Verwaltung, die Schaffung der notwendigen rechtlichen Voraussetzungen für die neue Universität und die Unterstützung bei Personalrekrutierungen im Bereich von Studium und Lehre.
Im Endausbau sind jährlich 200 Erstsemester-Studienplätze, 80 Professuren und rund 1.300 zusätzliche Stellen für Forschung und Lehre geplant. Die Gesamtkosten für den Aufbau der Universitätsmedizin bis 2038 betragen rund 3,7 Milliarden Euro – mehr als die Hälfte davon trägt der Bund im Rahmen des Strukturstärkungsgesetzes Kohleregionen.
Hintergrund: Projekt Universitätsmedizin
Das Carl-Thiem-Klinikum Cottbus hat sich in seiner 110-jährigen Geschichte zum größten Versorger für stationäre Krankenhausdienstleistungen im Land Brandenburg entwickelt. Heute versorgen dort rund 3.500 Beschäftigte aus mehr als 56 Nationen jährlich mehr als 150.000 Patientinnen und Patienten ambulant und stationär.
Im Frühjahr 2020 nahm die Stabsstelle im Wissenschaftsministerium für den Aufbau einer Universitätsmedizin ihre Arbeit auf. Im März 2024 stimmte das Kabinett dem Gesetzentwurf von Ministerin Dr. Manja Schüle zur Gründung einer staatlichen Universitätsmedizin zu. Kurz darauf gab der Wissenschaftsrat grünes Licht, so dass der Landtag schließlich im Juni das Gesetz beschloss. Am 01. Juli 2024 startet die Medizinische Universität Lausitz – Carl Thiem als erste staatliche Universitätsmedizin des Landes.
cva