Studierende von hinten vor einem Hochschulgebäude
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USA
Mehr als 1.000 chinesischen Studenten Visa entzogen

Die US-Regierung befürchtet den Diebstahl sensibler Forschungsdaten. Auch in Deutschland wird die Forschungszusammenarbeit mit China diskutiert.

10.09.2020

Die US-Regierung hat seit Juni mehr als 1.000 chinesischen Studentinnen und Studenten aus Gründen der "nationalen Sicherheit" die Einreiseerlaubnis entzogen. Grundlage sei eine Verfügung von US-Präsident Donald Trump von Ende Mai, teilte eine Sprecherin des US-Außenministeriums am Mittwochabend in Washington mit. Mit der Verfügung soll nach US-Angaben verhindert werden, dass Chinas Militär chinesische Studierende in den USA für Industrie- und Forschungsspionage einsetze. Betroffen sind Chinesinnen und Chinesen aus Master-Studiengängen sowie Doktoranden.

Die Sprecherin sagte weiter, die Betroffenen stellten nur einen kleinen Teil aller chinesischen Studentinnen und Studenten dar, die in die Vereinigten Staaten kommen. "Legitime Studenten" seien weiterhin willkommen. Der amtierende US-Heimatschutzminister Chad Wolf sagte am Mittwoch, für bestimmte chinesische Studenten und Forscher würden Visa "geblockt" um zu verhindern, "dass sie sensible Forschungsergebnisse stehlen".

Auch in Deutschland wird über den Austausch mit dem forschungsstarken Land China diskutiert. Das Präsidium der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) hat am Mittwoch Leitfragen zu Hochschulkooperationen mit der Volksrepublik China verabschiedet. Diese sollen laut Mitteilung die allgemeinen Leitlinien und Standards für internationa­le Hochschulkooperationen ergänzen, die die HRK 2019 formuliert hatte. In der neuen Veröffentlichung geht es speziell um die Zusammenarbeit mit China.

An der Zusammenarbeit wolle man festhalten, sagte vor einiger Zeit auch der Präsident der Alexander von Humboldt-Stiftung, Hans-Christian Pape. Doch es müse "rote Linien" bei der Verwendung von Forschungsergebnissen geben. Die DFG betonte die sich stetig verändernden Gesetze zur Datensicherheit in China und die Fraunhofer-Gesellschaft warnte vor einer "Gefahr des unkontrollierten Know-how-Abflusses". Auch die Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) sorgt sich um einen "einseitigen Abfluss von wissenschaftlichem und innovations- oder sicherheitsrelevantem Know-how".

dpa/kas