Das Foto zeigt eine Lehrerin an einer Schultafel.
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Schule
Ministerin Karliczek fordert Rückkehr zur Fibelmethode

An vielen Schulen in Deutschland wird seit Jahren Schreiben falsch unterrichtet. Die Folge sind laut einer Studie massive Rechtschreibfehler.

18.09.2018

Einer Studie der Universität Bonn zufolge führt die herkömmliche Fibel-Methode zu deutlich besseren Rechtschreibleistungen als die reformpädagogische Methode "Lesen durch Schreiben". Bundesbildungsministerin Anja Karliczek sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe laut Deutschlandradio, die Ergebnisse der Bonner Studie müssten nun schnell in der Praxis Anwendung finden. Auch der Vorsitzende der Kultusministerkonferenz, Thüringens Bildungsminister Holter, sieht Handlungsbedarf. Man werde die Studie mit Experten in Schule und Wissenschaft besprechen.

Der Deutsche Lehrerverband forderte bereits ein bundesweites Verbot der Methode "Lesen durch Schreiben". Verbandspräsident Meidinger nannte es laut Radiobericht ebenfalls in den Zeitungen der Funke-Mediengruppe "erschreckend", dass sich die Lernweise in den vergangenen Jahren an deutschen Grundschulden etablieren konnte, ohne dass dazu jemals eine seriöse Überprüfung stattgefunden habe. Sein Urteil: "Kinder wurden damit zu Versuchskaninchen einer übereifrigen Reformpolitik gemacht".

"Lesen durch Schreiben" basiert auf der Idee, dass Schüler möglichst viel frei schreiben und das Lesen darüber mitlernen sollen. Korrekturen falsch geschriebener Wörter sind unerwünscht, weil das die Kinder demotiviere. Auch die "Rechtschreibwerkstatt" gibt keine feste Abfolge der Lernschritte vor. Die Kinder sollen die Materialien selbstständig in individueller Reihenfolge und ohne zeitliche Vorgaben bearbeiten.

Viele Eltern haben den Eindruck, dass ihre Sprösslinge selbst in höheren Klassen noch extrem viele Rechtschreibfehler machen - nicht zu unrecht: Dem bei Viertklässlern erhobenen IQB-Bildungstrend 2016 zufolge erreichen nur 55 Prozent orthografische Regelstandards oder übertreffen sie.

Bei der Fibelmethode werden Buchstaben und Wörter schrittweise und nach festen Vorgaben eingeführt. Danach lernende Kinder hatten mit Abstand die besten Rechtschreibkenntnisse, wie Una Röhr-Sendlmeier vom Institut für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie berichtet. Das Psychologenteam hatte über mehrere Jahre hinweg die Rechtschreibkenntnisse von Grundschulkindern in NRW verglichen, die nach drei verschiedenen Methoden Lesen und Schreiben lernten.

dpa/gri