Porträtforo von Wolfgang Tiefensee.
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Begabtenförderung
Ostdeutsche werden seltener gefördert

Ostdeutsche Studierende wissen weniger über Stipendien. Das ist nur ein Grund, aus dem sie seltener gefördert werden als westdeutsche Studierende.

21.09.2021

Nach einer aktuellen Studie der Friedrich-Schiller-Universität Jena (FSU) sind ostdeutsche Studentinnen und Studenten bei der Vergabe von Stipendien unterrepräsentiert. Das ergab eine Abfrage der Jenaer Forscher unter zwölf Begabtenförderungswerken in Deutschland. Die Studie war vom Thüringer Wissenschaftsministerium in Auftrag gegeben worden und liegt der Deutschen Presse-Agentur vor.

"Die Befunde des Projekts erlauben – trotz der eingeschränkten Datengrundlage –, die Bestätigung der Forschungsfrage: Studierende aus den ostdeutschen Bundesländern sind bei den Studienstipendien der Begabtenförderungswerke gegenüber ihren westdeutschen Kommilitoninnen und Kommilitonen zahlenmäßig benachteiligt", heißt es in der Studie. Während der Anteil Ostdeutscher an der Gesamtstudierendenzahl zuletzt bei etwa 11 Prozent lag, hatten im Jahr 2020 beispielsweise bei der Studienstiftung des Deutschen Volkes nur 8,6 Prozent der Geförderten ihre Hochschulzugangsberechtigung in Ostdeutschland erworben.

Warum weniger ostdeutsche Studierende gefördert werden

Die Ursachen dafür seien vielfältig, so die Studie. Der Anteil der Akademiker im Osten sei geringer als im Westen, so dass zum Beispiel Eltern oft keine Vorbilder für ihre Kinder bei der Bewerbung um Stipendien sein könnten. Es sei außerdem nicht ausschließlich so, dass junge Ostdeutsche weniger über Stipendien wüssten. Sie würden sich häufig auch gar nicht trauen, sich um solche Förderungen zu bewerben, weil sie fürchteten, nicht gut genug dafür zu sein.

Thüringens Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) forderte deshalb mehr Selbstbewusstsein von den Studentinnen und Studenten im Osten Deutschlands. "Die Ostdeutschen stellen ihr Licht leider immer noch zu oft unter den Scheffel", sagte Tiefensee der dpa.

dpa/cpy