Mann in Klassenraum oder Seminarraum hat den Kopf in die Hände gestützt und blickt zu Boden
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Studium
Psychische Erkrankungen immer häufiger

Seit Jahren steigt die Zahl psychischer Erkrankungen in Deutschland. Auch Studierende sind betroffen. Einen Zusammenhang mit Bologna gibt es nicht.

08.07.2019

Die Zahl der Diagnosen von psychischen Beeinträchtigungen bei jungen Menschen hat zugenommen. Studierende sind davon seltener betroffen als Nichtstudierende. Dies zeigen sowohl Studien, die auf Selbsteinschätzungen von Studierenden beruhen, als auch Daten aus der Versorgung, die auf einer Erhebung diagnostizierter psychischer Belastungen fußen. Das schreibt die Bundesregierung in ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion.

Im Sommersemester 2016 hatten einer Umfrage des Deutschen Studentenwerks zufolge elf Prozent der Studierenden eine oder mehrere gesundheitliche Beeinträchtigungen, die sich erschwerend auf das Studium auswirkten. Im Jahr 2012 waren es sieben Prozent.

Wie die Bundesregierung schreibt, lässt sich ein Zusammenhang zwischen der Bologna-Reform und der Zahl der psychischen Beeinträchtigungen unter Studierenden aus den genannten Studien nicht ableiten. Ihr seien keine Untersuchungen bekannt, die einen sprunghaften Anstieg psychischer Erkrankungen bei Studierenden durch die Bologna-Reform nahelegen würden. Auch ein kausaler Zusammenhang zwischen der gestiegenen Anzahl an Studienplätzen und erhöhten psychischen Belastungen sei nicht erkennbar, so die Bundesregierung.

Psychische Erkrankungen können jeden treffen

Die Zunahme psychischer Erkrankungen beschränke sich zudem nicht auf die Gruppe der Studierenden, betont die Bundesregierung. Seit Jahren seien in Deutschland die Diagnosen psychischer Erkrankungen gesamtgesellschaftlich gestiegen, wie aus Statistiken von Krankenkassen hervorgehe.

Zwischen 2005 und 2016 sei die Anzahl diagnostizierter psychischer Störungen insgesamt um 31 Prozent und bei jungen Erwachsenen um 38 Prozent gestiegen. Studierende seien dabei von fast allen Diagnosen psychischer Störungen deutlich seltener betroffen als gleichaltrige Nichtstudierende. Das gehe aus dem BARMER Arztreport 2018 hervor.

Für das Sommersemester 2020 sei erneut eine bundesweite und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Befragung von Studierenden in Deutschland geplant, so die Antwort der Bundesregierung.

ckr