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Bildungsmonitor 2024
Sachsen hat laut Studie bestes Bildungssystem

Die IW-Vergleichsstudie bewertet die Reduktion von Bildungsarmut, die Fachkräftesicherung und die Wachstumsförderung. Sachsen belegt Platz 1.

05.09.2024

Die besten Ergebnisse erreichen im Bildungsmonitor 2024 des "Instituts der deutschen Wirtschaft" (IW) die Bundesländer Sachsen und Bayern gefolgt von Hamburg, Thüringen, Baden-Württemberg und dem Saarland. Nach dem Mittelfeld bilde Bremen das Schlusslicht – außer im Handlungsfeld "Hochschule/MINT", wo die Stadt führe. 

Die Vergleichsstudie im Auftrag der "Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft" (INSM) bewerte anhand von insgesamt 98 Indikatoren in 13 Handlungsfeldern, inwieweit ein Bundesland Bildungsarmut reduziert, zur Fachkräftesicherung beiträgt und Wachstum fördert. Sie ist nach INSM-Auskunft damit die breiteste jährliche Bildungs-Metastudie in Deutschland. 

Monitor-Fokus "Hochschule/MINT" angeführt von Bremen 

Gesamtschlusslicht Bremen belegt im Handlungsfeld "Hochschule/MINT" den ersten Platz. Im Jahr 2022 hätten 96.000 Akademikerinnen und Akademiker im erwerbsfähigen Alter in Bremen gelebt. An den Bremer Hochschulen hätten im selben Jahr gut 6.500 Studierende einen Hochschulabschluss erreicht. Das ergebe eine Ersatzrate von rund sieben Prozent und sei damit der bundesweite Bestwert (Bundesdurchschnitt: 4,5 Prozent). Den Spitzenwert aller Bundesländer erzielte Bremen laut Monitor auch mit einem rund 42-prozentigen Anteil der MINT-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler am wissenschaftlichen Personal, während der Durschnitt bei etwa 33 Prozent liegt. 

Gemessen an der akademischen Wohnbevölkerung bilde auch das Saarland überdurchschnittlich viele Akademikerinnen und Akademiker aus und belege mit rund sechs Prozent den zweiten Platz gefolgt von Thüringen, Baden-Württemberg, Berlin und Hamburg. Eine weitere Stärke des Saarlands und Thüringens ergebe sich bei den Studienanfängerinnen und -anfängern in dualen Studiengängen, deren Anteil gemessen an der Bevölkerung in diesen beiden Bundesländern besonders hoch ausfalle. 

Monitor-Fokus "Forschungsorientierung" mit Sachsen an der Spitze 

Mit einem Wert von rund 263.000 Euro erziele Sachsen den besten Wert bei eingeworbenen Drittmitteln je Professur bei einem Bundesdurchschnitt von rund 168.00 Euro. In den vorderen Rängen befinden sich bei den Drittmitteln außerdem Bremen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg. 

Bayern weise im Jahr 2022 mit 4,5 die höchste Zahl der Habilitationen je 100 Professuren auf bei einem Bundesdurchschnitt von 3,1. Herausragend schnitten zudem das Saarland, Sachsen, Hamburg und Schleswig-Holstein ab. 

Die Promotionsquote falle in Bayern mit fast sieben Prozent knapp 1,5 Prozentpunkte über dem Durchschnitt aus, wobei Mecklenburg-Vorpommern anführe gefolgt von Sachsen und dem Saarland. Den fünften Platz in der Rangliste belege Sachsen-Anhalt. 

Bundesweite Perspektive auf die Entwicklung der Handlungsfelder 

Herausragende Ergebnisse in den einzelnen Handlungsfeldern werden dem Monitor zufolge von mehreren Bundesländern erreicht. Sachsen erreiche Spitzenplätze in den Handlungsfeldern Förderinfrastruktur, Schulqualität, Reduktion der Bildungsarmut und Forschungsorientierung. Baden-Württemberg weise führende Positionen bei der Digitalisierung und Zeiteffizienz auf, während das Saarland bei der Ausgabenpriorisierung Bestleistungen vorweise. Selbst das Schlusslicht im Gesamtranking, Bremen, erreiche einen ersten Platz im Handlungsfeld Hochschule/MINT. 

Studienleiter und Bildungsökonom Professor Dr. Axel Plünnecke vom IW fasst die bundesweite Perspektive zusammen: "Bundesweit haben sich von 2013 bis heute die Ergebnisse in den Handlungsfeldern Internationalisierung, Förderinfrastruktur und Betreuungsbedingungen am stärksten verbessert. In den Handlungsfeldern Integration, Schulqualität und Bildungsarmut sind die Herausforderungen hingegen deutlich gestiegen." 

Potenziale der Zuwanderung für Fachkräftesicherung ungenutzt 

Im Studien-Schwerpunktthema "Potenziale der Zuwanderung im Bildungssystem heben" wurde analysiert, dass nicht der Migrationshintergrund generell, sondern fehlende Deutschkenntnisse und eine vorhandene Bildungsferne der Eltern starke negative Auswirkungen auf die Bildungs- und späteren Arbeitsmarktchancen von Zuwandererkindern haben.

Damit würden erhebliche demografische Potenziale ungenutzt gelassen. "Über 40 Prozent der Kinder im Alter unter 15 Jahren haben einen Migrationshintergrund. Die Zuwanderung stellt damit ein großes Potenzial dar, die demografische Herausforderung bei der Fachkräftesicherung zu meistern. Gute Lese- und Sprachkompetenzen sind der Schlüssel, diese Potenziale zu heben", erläutert Studienleiter Plünnecke.

cva