Landarzt trägt braunen Arztkoffer
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Ärztemangel
Sachsens Medizin-Studierende gegen Landarztquote

Studierendenvertreter in Sachsen lehnen eine Quote für Landärzte ab. Sie fordern strukturelle Reformen, die den Notstand langfristig angehen.

08.05.2019

In Sachsen haben sich Vertretungen der Studierenden im Fach Medizin gegen eine Landarztquote ausgesprochen. Die Quote gehe am Kern des Problems vorbei, denn für den ländlichen Ärztemangel seien vor allem mangelnde Anerkennung, unattraktive Lebens- und Arbeitsbedingungen sowie fehlende strukturelle Anreize verantwortlich. Das teilte die Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland und die Fachschaftsräte Medizin sowie Zahnmedizin und Humanmedizin in Dresden und Leipzig am Mittwoch mit.

Mit der Landarztquote soll ein gewisser Anteil an Medizinstudienplätzen mit der Verpflichtung vergeben werden, nach dem Abschluss zehn Jahre im ländlichen Raum zu arbeiten. Die Vertretungen erklärten, dass eine solche Vorabquote den Versorgungsnotstand in Deutschland langfristig nicht löse und dabei bestehende Probleme ignoriert würden. Nötig seien dagegen eine Reform der Lehre, neue Karriere- und Entwicklungschancen sowie eine bessere Aus- und Weiterbildung.

Vor allem die berufliche Festlegung vor Studienbeginn stelle einen "unverhältnismäßigen Eingriff in die freie Berufswahl" dar, was der nötigen Motivation entgegenstehe. Auf dem Land brauche es engagierte Ärzte, "die nicht nur ihre 'Quotenjahre' absitzen". Auch in anderen Bundesländern ist die Einführung der Quote umstritten.

Der sächsische Koalitionspartner SPD lehnte den von der CDU ins Spiel gebrachten Vorschlag zur Landarztquote ebenfalls ab. Anfang des Jahres kritisierte Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange zudem den Vorschlag, parallel zur Quote die Zahl der Studienplätze aufzustocken. Auch die Studierendenvertretungen in Sachsen sind der Ansicht, dass in Deutschland kein absoluter, sondern ein relativer Ärztemangel bestehe.

dpa/ckr