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Rechtsextremismus
Semesterstart mit Konzept gegen extrem rechte Einflüsse

Die BTU Cottbus-Senftenberg geht mit einer Handlungsempfehlung und neuer Monitoringstelle ins Wintersemester. Ziele sind Weltoffenheit und Toleranz.

10.10.2024

Als bundesweit erste Hochschule hat die Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) ein "Handlungskonzept gegen (extrem) rechte Einflussnahme" entwickelt und hat als Teil des Konzepts ab sofort eine Monitoringstelle, berichtet die Hochschule. Ziel sei es, dass sich alle Mitglieder und Angehörigen der Universität in ihrer Individualität und unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Religion, Weltanschauung, Alter, körperlicher und seelischer Gesundheit sowie gleich- und transgeschlechtlicher Lebensweise entfalten könnten. 

"Wir an der BTU mit mehr als 40 Prozent internationalen Studierenden und Promovierenden sind aufgrund der politischen Gesamtsituation sensibilisiert und reagieren auf Vorfälle, die wir als extrem rechte Einflussnahme bezeichnen", erklärt Uni-Präsidentin Professorin Gesine Grande. Das sei allerdings kein Cottbus-spezifisches Problem, denn solche Vorfälle ereigneten sich aufgrund der politischen Rechtsverschiebung vielerorts. 

Die Hochschule positioniert sich nach eigenen Angaben aktiv gegen Rechtsextremismus und Diskriminierung und setze sich für Weltoffenheit, Toleranz und die Förderung einer demokratischen Kultur ein. Man wolle den Universitätsbetrieb vor der Einflussnahme antidemokratischer und extrem rechter Kräfte zu schützen und habe deshalb bereits Ende 2022 das Handlungskonzept verabschiedet sowie konkrete didaktische Handlungsoptionen zum Umgang mit (extrem) rechten und diskriminierenden Erscheinungsformen für die Hochschullehrenden zusammengestellt. 

Vorreiterrolle und Vorbild für andere Hochschulen 

Die zum Wintersemester 2024/25 neu eingerichtete Monitoringstelle solle Vorfälle extrem rechter Einflussnahme, Diskriminierung und/oder Gewalt im Hochschulkontext dokumentieren und die Daten in anonymisierter Form statistisch aufbereiten, um jährlich Berichte über die Vorkommnisse zu veröffentlichen. "Die Auswertung der Vorfälle ermöglicht es uns, Situationsverläufe und mögliche Gefahren genauer zu analysieren und Präventivmaßnahmen passgenau zu entwickeln", erläutert Heike Radvan, die als Professorin für Rechtsextremismusprävention an der BTU Cottbus-Senftenberg gemeinsam mit ihrem Team die diversen Konzepte für Handlungsempfehlungen und die Monistoringstelle maßgeblich entwickelt hat. Die Monitoringstelle kläre zudem über gesellschaftspolitische und ideologische Zusammenhänge auf und unterstütze Betroffene unter anderem durch eine Verweisberatung an den Verein "Opferperspektive Brandenburg". 

"Wir übernehmen eine Vorreiterrolle: Denn mehrere Hochschulen – übrigens nicht nur in Ostdeutschland – entwickeln derzeit vergleichbare Konzepte. Wir beraten sie hierbei. Unsere Erfahrungen werden dankbar aufgenommen", sagt BTU-Präsidentin Grande. Auch die Studierenden begrüßten die Initiative.

cva