Das Foto zeigt eine Studentin auf dem Boden sitzend in einer Bibliothek
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Studium
Studie: Jeder vierte Student stark gestresst

Das Studium an den Massenuniversitäten erfordert viel Einsatz und Disziplin. Das bringt viele Studierende an ihre Grenzen, zeigt eine Studie.

10.10.2018

Jeder vierte Studierende in Deutschland fühlt sich einer Studie zufolge stark gestresst. Fast gleich hoch ist der Anteil derjenigen, die von Erschöpfung berichten. Dies ergibt die "Studie zur Gesundheit Studierender in Deutschland". Die Untersuchung ist eine Kooperation des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW), der FU Berlin und der Techniker Krankenkasse (TK).

Insbesondere bei Studentinnen ist die psychische Belastung den Angaben zufolge hoch: Jede Fünfte habe Symptome klagte über eine sogenannte "generalisierte Angststörung" – die Frauen berichteten von häufiger Nervosität, Ängstlichkeit oder Anspannung sowie einem Mangel an Kontrolle über die eigenen Sorgen. Jede sechste Studentin zeigte Anzeichen eines depressiven Syndroms, habe sich also oft niedergeschlagen, schwermütig oder hoffnungslos gefühlt und Interesse und Freude verloren.

Das Belastungsempfinden unterscheidet sich laut Studie zwischen den Fächern. Vor allem Studierende der Sprach- und Kulturwissenschaften gaben an, von Angststörungen und Depressionen betroffen zu sein. Dicht gefolgt von den Studierenden in der Fächergruppe Sozialwissenschaften, Psychologie und Pädagogik. Mental am besten geht es laut Studie den Studierenden aus den Bereichen Medizin und Gesundheitswissenschaften.

Orientierungslosigkeit und Überforderung belasten Studierende

"Inwiefern die Ursachen für diese Ergebnisse tatsächlich in den Fächern selbst begründet liegen, muss in künftigen Studien näher erforscht werden", erläutert Prof. Dr. Sandra Buchholz, Leiterin der Abteilung Bildungsverläufe und Beschäftigung am DZHW. "Möglicherweise bestehen die Unterschiede im Stresserleben und in den psychischen Belastungen von Studierenden bereits vor Studienbeginn."

Fächerunterschiede könnten auch darauf zurückzuführen sein, dass sich die Zusammensetzung von Studierenden, beispielsweise mit Blick auf die Anteile von Frauen und Männern, zwischen den Fächern unterscheidet.

Mögliche Ursachen für das Stress- und Belastungsempfinden seien über alle Fächer hinweg Orientierungslosigkeit und Überforderung durch den Beginn eines neuen Lebensabschnitts, aber auch Prüfungsdruck und Zukunftsängste, erklärte einer der Studienleiter, Burkhard Gusy. Viele Studierende hätten auch einen enormen Druck, weil sie das Studium mit hohen Bafög-Schulden abschließen werden.

Für die Studie waren im Sommer 2017 knapp 6.200 Studierende online zu ihrer Gesundheit und ihrem Gesundheitsverhalten befragt worden. Die Ergebnisse decken sich laut TK mit jenen aus einer Umfrage 2015. Schon damals klagten viele Studierende über Stress und psychische Belastungen.

aktualisiert: 10.10.18, 12:10 Uhr

kas/dpa