Hebamme und Mutter
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Akademisierung
Studiengang für Hebammen künftig auch an Hochschulen in Bayern

Drei bayerische Hochschulen bilden künftig zur Hebamme aus. Anders als in anderen EU-Staaten ist das in Deutschland nicht der Normalfall.

26.11.2018

Drei bayerische Hochschulen sollen künftig Studiengänge für Hebammen anbieten. Wissenschaftsminister Bernd Sibler (CSU) gab am Sonntag in München die Standorte bekannt. Angehende Hebammen können sich an der Katholischen Stiftungshochschule für angewandte Wissenschaften in München, der Ostbayerischen Technischen Hochschule in Regensburg und an der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Landshut akademisch ausbilden.

"Aus persönlicher Erfahrung als Vater von zwei Kindern weiß ich, dass Hebammen für junge Familien unverzichtbar sind", sagte Sibler. Der Vorsitzende der Freien-Wähler-Landtagsfraktion, Florian Streibl, sagte: "Dezentrale Ausbildung und Akademisierung tragen dazu bei, die wohnortnahe Geburtshilfe auch in Zukunft abzusichern."

Die Ausbildung an einer Hochschule soll den Beruf der Geburtshelfer attraktiver machen und den Hebammenmangel in Bayern zu bekämpfen. Die Staatsregierung hat nach Angaben des Ministeriums das 30 Millionen Euro schwere "Zukunftsprogramm Geburtshilfe" auf den Weg gebracht, um Kommunen bei der wohnortnahen Geburtshilfe zu unterstützen.

Studiengang soll Beruf aufwerten

Der Deutsche Hebammenverband fordert seit Jahren, dass die Ausbildung des Nachwuchses an Hochschulen stattfinden und so aufgewertet werden soll. "Die heutigen Arbeitsinhalte, die gesetzlichen Anforderungen sowie die große Verantwortung erfordern ein Ausbildungsniveau auf Bachelorebene", sagte Verbandspräsidentin Ulrike Geppert-Orthofer im Oktober.

Bisher lernten Hebammen ihr Fach vor allem in einer dreijährigen Ausbildung. Künftig soll das nur noch über einen dualen Hebammenstudiengang möglich sein, verkündete Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) ebenfalls im Oktober. Damit will die Bundesregierung eine EU-Vorgabe umsetzen, die eine Akademisierung der Hebammenausbildung bis 2020 vorschreibt. Deutschland ist das letzte EU-Mitgliedsland, in dem dies noch nicht so ist.

Die Nachfrage nach Hebammen ist bundesweit groß. Im Sommer veröffentlichte etwa das bayerische Gesundheitsministerium eine Studie nach der mehr als jede vierte befragte Mutter angab, dass es schwierig sei, eine Hebamme für eine Schwangeren- oder Wochenbettbetreuung zu finden.

Aktuell gibt es laut Informationen des Deutschen Hebammenverbands in zehn Bundesländern einen Studiengang für Hebammen. Bayern war bislang nicht dabei.

dpa/kas