Ein Student arbeitet zu Hause mit einem Laptop, Stift und Papier.
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Bayern
Studierende schreiben bei digitaler Prüfung ab

Bei einer Prüfung an der Hochschule Neu-Ulm soll ein Drittel der Teilnehmer voneinander abgeschrieben haben. Die Studierenden saßen dabei zu Hause.

22.09.2020

Einige Studierende der Hochschule Neu-Ulm sollen bei einer Prüfung unter besonderen Corona-Maßnahmen betrogen haben. Wie Hochschulkanzler Marcus Dingel am Montag erklärte, hätten bei der Informationsmanagement-Prüfung ein Drittel der Studierenden voneinander abgeschrieben. Zuvor hatten mehrere Medien darüber berichtet.

Wegen der Pandemie fand die Prüfung im Homeoffice statt. Etwas mehr als 100 Studierende nahmen daran teil, bei 35 davon wurden hinterher nach Angaben der Hochschule übereinstimmende Angaben in den Arbeiten festgestellt. Der Täuschungsversuch führe nun dazu, dass in diesen Fällen die Teilnehmer durchgefallen seien. Da acht der Betroffenen die Prüfung bereits zum dritten Mal machten, droht diesen die Exmatrikulation und damit der Rauswurf von der Hochschule. Denn die Prüfungen dürfen nach den Vorschriften maximal drei Mal abgelegt werden.

Derzeit laufen noch die Widerspruchsverfahren. "Den Betrugsversuch zugegeben hat keiner", sagte Dingel. Dennoch geht die Hochschule davon aus, dass die Täuschungsversuche einwandfrei belegt werden können. Sollte es zu einer juristischen Auseinandersetzung kommen, müsste das Verwaltungsgericht in Augsburg entscheiden.

Bayerns Wissenschaftsminister Bernd Sibler (CSU) setzte am Montag rückwirkend zum 20. April einheitliche Regelungen für Hochschulprüfungen in Kraft, die elektronisch und ohne Vorgabe eines bestimmten Prüfungsortes durchgeführt werden. Diese enthielten wesentliche Grundsätze beispielsweise zum Datenschutz, zur Authentifizierung der Prüflinge, zur Videoaufsicht oder zum Umgang mit technischen Störungen und setzen damit einen klaren rechtlichen Rahmen für Prüfer und Studierende, sagte Sibler. Man setze damit aber auch ein großes Maß an Vertrauen in die Prüflinge. Die neue Rechtsverordnung soll in den kommenden vier Jahren erprobt und evaluiert werden.

dpa/ckr