

Studium
Über 90 Prozent der Studierenden nutzen KI-Tools
KI-basierte Tools wie ChatGPT sind fest im Studienalltag angekommen. Knapp 92 Prozent der Studierenden nutzen sie im Studium, wie eine deutschlandweite Umfrage von Forschenden aus dem Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Hochschule Darmstadt jetzt ergab. Das sei ein deutlicher Anstieg im Vergleich zur ersten Erhebung von 2023, teilt die Hochschule mit. Hier habe die Nutzungsquote noch bei 63 Prozent gelegen.
Beliebtestes Tool ist neben ChatGPT das Übersetzungs-Tool DeepL. 4.910 Studierende aus 395 Hochschulen hatten sich an der bundesweiten Studie beteiligt.
KI-Tools als Standardwerkzeug für Studierende
KI-basierte Tools haben sich den Studienergebnissen zufolge zu einem Standardwerkzeug für Studierende entwickelt. Auch die Nutzungsfrequenz habe zugenommen: Etwa 26 Prozent der Befragten verwendeten KI-Tools inzwischen sehr häufig im Studium (2023: rund zehn Prozent), rund 24 Prozent häufig und circa 19 Prozent gelegentlich (2023: rund drei Prozent). Hätten 2023 noch rund 37 Prozent der Befragten angegeben, KI-basierte Tools gar nicht zu nutzen, seien es bei der Erhebung aus dem aktuellen Jahr nur noch etwas mehr als acht Prozent gewesen.
"KI-basierte Tools wie ChatGPT sind inzwischen ein fester Bestandteil des Hochschulalltags und verändern die Art und Weise, wie Studierende lernen und arbeiten", sagt Studienleiter Professor Jörg von Garrel, Professor für Prozess- und Produktionsinnovation mit Schwerpunkt quantitative Sozialforschung am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Hochschule Darmstadt.
"Ziel der Untersuchung war es, ein fundiertes Verständnis über die Verbreitung, Intensität und Einsatzbereiche KI-gestützter Tools im Studium zu gewinnen", führt Garrel aus. "Die Ergebnisse unterstreichen, dass KI-basierte Tools innerhalb kurzer Zeit zu einem integralen Bestandteil des Studiums geworden sind und sich ihr Einsatzbereich kontinuierlich erweitert." Umso wichtiger bleibe daher, für einen kritischen und reflektierten Einsatz von KI-Tools zu sensibilisieren.
Beliebteste Tools und Anwendungsbereiche
Mehr als zwei Drittel der Studierenden gebrauchen KI-Tools, um Verständnisfragen zu klären und um sich fachspezifische Konzepte erklären zu lassen (2023: rund 36 Prozent), heißt es zu den Ergebnissen. Rund 52 Prozent würden KI auch zur Textanalyse, Textverarbeitung und Texterstellung nutzen (2023: knapp 25 Prozent), knapp die Hälfte der Befragten für Übersetzungen (2023: rund 27 Prozent). Fast jede zweite Person greife für Recherchen und das Literaturstudium (2023: rund 29 Prozent) auf KI zurück sowie rund 45 Prozent zur Problemlösung und Entscheidungsfindung (2023: circa 22 Prozent).
Überdurchschnittlich hohe KI-Nutzungsquoten hätten mit rund 96 Prozent Studierende in den Ingenieurwissenschaften. Weiterhin unterdurchschnittlich würden KI-basierte Tools von etwa 80 Prozent der Studierenden im Bereich Kunst und Kulturwissenschaften genutzt.
Beliebteste Tools sind mit Abstand ChatGPT – hier speziell die kostenfreie Variante mit rund 82 Prozent Nutzenden – und DeepL für Übersetzungen mit knapp 45-prozentigem Anteil unter den befragten Studierenden.
Das Team um Garrel habe Studierende erneut auch zur privaten Nutzung von KI-basierten Tools befragt. Sie habe zwar ebenfalls deutlich zugenommen, liege aber inzwischen unter der Nutzung für Studienzwecke: Demnach geben rund 85 Prozent der befragten Studierenden an, KI-Tools im privaten Bereich zu nutzen. 2023 seien es etwas mehr als zwei Drittel gewesen. "Die Werte deuten darauf hin, dass KI-Tools inzwischen sowohl für akademische als auch für private Zwecke genutzt werden und dies immer selbstverständlicher", schlussfolgert der Sozialwissenschaftler.
Methode
Die quantitative Längsschnittstudie basiert auf einer nicht-probabilistischen Stichprobe, die durch Selbstselektion entstanden ist. Dies bedeutet laut Angaben der Hochschule, dass sie nicht als vollständig repräsentativ betrachtet werden kann. Dennoch seien Studierende aus 395 Hochschulen in Deutschland kontaktiert worden, was etwa 92 Prozent aller deutschen Hochschulen umfasse.
Zudem seien Maßnahmen zur Objektivität, Reliabilität und Validität umgesetzt worden, sodass die Ergebnisse unter Berücksichtigung der Diffusion von KI als reproduzierbar gelten könnten. 2025 hätten sich 4.910 Studierende beteiligt, 2023 insgesamt 6.311.
cva