Frau spricht per Videokonferenz mit mehreren Personen
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digitale Lehre
Videoformate erleichtern das Corona-Studium

Die digitale Lehre erschwert den meisten Studierenden das Lernen. Am wenigsten Probleme treten dort auf, wo Dozenten Videoformate verwenden.

26.01.2021

In der Corona-Pandemie findet die Hochschullehre weitgehend digital statt und erschwert die Studiensituation insgesamt. Videos als digitale Lehrformate können den Studierenden dabei die Lernbedingungen erleichtern. Während Videokonferenzen vor allem die fehlenden Kontakte zwischen Studierenden und Lehrkräften kompensieren, ermöglichen abrufbare Videoaufzeichnungen die individuelle Gestaltung der Lernsituation und die Bewältigung des Lernstoffs. Beide Videoformate erhöhen die Zufriedenheit der Studierenden mit dem erreichten Wissen und Können. Das geht aus einer aktuellen Studie des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) hervor.

Die meisten Studierenden (76 Prozent) gaben in der Umfrage an, dass mindestens die Hälfte ihrer Lehrveranstaltungen in Form einer Videokonferenz oder eines Webinars angeboten worden seien. Für knapp 60 Prozent der Studierenden wurden überwiegend Lehrmaterialien bereitgestellt und bei der Hälfte der Studierenden wurden (zusätzlich) Aufgaben vergeben (54 Prozent) oder die Lehrveranstaltung als Videoaufzeichnung bereitgestellt (52 Prozent). Oft seien mehrere Formate parallel eingesetzt worden.

Zudem berichteten 23 Prozent der Studierenden, dass sie unter digitalen Bedingungen häufiger an Veranstaltungen teilnehmen. Das gelte insbesondere, wenn diese Videoformate enthielten. Bei Audioaufzeichnungen oder abrufbaren Lehrmaterialien sei die Teilnahme hingegen häufig gesunken. Ähnlich viele Studierende (bis zu 24 Prozent) sagten, sie konnten im digitalen Semester ihren Tag besser strukturieren oder den Veranstaltungen besser folgen als früher. Viele Studierende (44 Prozent) haben der Studie zufolge jedoch im digitalen Semester etwas seltener an Lehrveranstaltungen teilgenommen, besonders wenn deren Wohnsituation, Internetverbindung oder Rechner für die digitale Lehre ungeeignet seien.

Je häufiger Videoformate angeboten wurden, desto seltener berichteten die Studierenden von Schwierigkeiten im Studium. Die Autorinnen und Autoren führen das auf die interaktiven Möglichkeiten von Videokonferenzen und das individuelle Lerntempo bei Videoaufzeichnungen zurück. "Für Lehrende an den Hochschulen empfiehlt es sich daher, diese beiden Lehrformate häufiger einzusetzen und insbesondere die aktiven  Interaktionsmöglichkeiten zu stärken", heißt es in dem Papier. Eine Kombination der Formate sei wünschenswert. Insgesamt könnten die digitalen Lehrformate die durch die Kontaktbeschränkungen entstandenen Schwierigkeiten im Studium jedoch nicht gänzlich aufheben, sondern ihnen lediglich entgegenwirken.

Die vom BMBF finanzierte Online-Befragung "Studieren in Zeiten der Corona-Pandemie" hat das DZHW gemeinsam mit der Arbeitsgruppe Hochschulforschung der Universität Konstanz zwischen Juni und August durchgeführt. Knapp 28.600 Studierende von 23 Hochschulen haben daran teilgenommen.

ckr