Eine Gruppe von Studierenden sitzt mit Masken an einem Tisch.
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Digitales Semester
Wie bleibt das digitale Semester in Erinnerung?

Das erste Semester seit der Corona-Pandemie ist vorbei. Eine Studie hat untersucht, wie Dozenten und Studenten darauf zurückblicken.

02.10.2020

Lehrende und Studierende haben das zurückliegende Semester bewertet. Dabei kam die Umstellung auf das digitale Lehren und Lernen laut einer Umfrage vom Stifterverband und dem Beratungsunternehmen McKinsey weitestgehend gut weg. Bei interaktiven Formaten sehen die Befragten jedoch Nachbesserungsbedarf. Außerdem vermissen Studierende den persönlichen Austausch auf dem Campus.

Insgesamt haben 91 Prozent der Hochschulen die Lehre im vergangenen Semester laut eigenen Angaben komplett digitalisiert, 54 Prozent bestätigten, dass dies innerhalb von 14 Tagen geschehen sei. Dabei schwindet die Zufriedenheit mit dem Anteil des gewünschten Praxisanteils der Veranstaltung: Die Umstellung von Vorlesungen wurde von Lehrenden wie Studierenden am besten bewertet. 87 Prozent beziehungsweise 78 Prozent halten die Umstellung für gelungen. Dahinter folgen Seminare und Tutorien mit jeweils rund 60 Prozent beziehungsweise 50 Prozent.

Die Digitalisierung von Prüfungen bewerten 64 Prozent der Studierenden als erfolgreich. Bei den Lehrenden sind es nur 45 Prozent. Am schlechtesten sieht es bei der Laborarbeit aus: Die Umstellung halten 22 Prozent der Studierenden für erfolgreich. Die Lehrenden sind mit 13 Prozent noch kritischer.

Studierende vermissen sozialen Austausch

Den Studierenden fehlt beim digitalen Lernen das Campusleben und der persönliche Austausch mit Dozierenden und Mitstudierenden. Während sich im vergangenen Wintersemester noch 85 Prozent zufrieden mit ihrem Lernerlebnis zeigten, waren es im Sommersemester nur noch gut 50 Prozent. Auch sprechen Studierende von Problemen mit Motivation und Konzentration beim Lernen zu Hause (58 Prozent) und von einer fehlenden Orientierung bei der Erarbeitung der Studieninhalte (42 Prozent).

Für die Hochschulen gelte es laut dem Autorenteam der Studie, auf Grundlage der Erfahrungen aus dem zurückliegenden Semester die Modernisierung der Hochschulen weiter voranzutreiben, um langfristig eine gute Balance zwischen Präsenzlehre und digitalen Formaten zu erreichen. Dabei sollten sich Hochschulen verstärkt zusammentun. Drei Viertel der Lehrenden seien der Digitalisierung gegenüber positiv gestimmt. Sie befürworten digitale Lehrinhalte und könnten sich gut vorstellen, auch nach der Corona-Pandemie einen bestimmten Anteil ihrer Veranstaltungen digital durchzuführen.

Für die Studie "Hochschulen, Corona und Jetzt? Wie Hochschulen vom Krisenmodus zu neuen Lehrstrategien für die digitale Welt gelangen" haben Stifterverband und McKinsey im Juli und August mehr als 11.000 Studierende und 1.800 Lehrende befragt.

kas