Studierende in einem Hörsaal
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Studienabbruchquoten
Zahl der Studienabbrecher stagniert

Der Beginn der Corona-Pandemie hat nicht zu mehr Studienabbrechern geführt. Diese Interpretation der Statistik basiert allerdings auf einer Annahme.

17.08.2022

Der Anteil der Studienabbrecher unter den deutschen Studierenden hat sich zu Beginn der Coronazeit nicht wesentlich erhöht: Das geht aus einer Studie hervor, die das Deutsche Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) vorgestellt hat. Im Absolventenjahrgang 2020 haben demnach insgesamt 28 Prozent der Bachelor-Studierenden der Anfangsjahrgänge 2016 und 2017 sowie 21 Prozent der Master-Studierenden des Anfangsjahrgangs 2018 ihr Studium abgebrochen.

An den Universitäten beläuft sich der Studienabbruch im Bachelorstudium laut Studie auf 35 Prozent, an den Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) auf 20 Prozent. Diese Differenz sei insbesondere auf das unterschiedliche Fächerprofil der HAW zurückzuführen. Im Masterstudium lag die Abbruchquote an Universitäten bei 20 Prozent und an HAW bei 23 Prozent.

Zwischen den einzelnen Fächergruppen zeigten sich an Universitäten und HAW dieselbe Tendenz: Überdurchschnittlicher Studienabbruch in Mathematik und Naturwissenschaften und geringe Werte in den Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften.

Corona-Studium wirkt sich zunächst nicht auf Abbrecherquote aus

Die Erhebung basiert laut DZHW auf Daten der amtlichen Statistik zum Absolventen-Jahrgang 2020. Bei den Berechnungen der Studienabbruchquoten sei die Annahme berücksichtigt worden, dass aufgrund der Corona-Pandemie und der dadurch veränderten Studiensituation die Studierenden in höheren Semestern länger studierten. Die Studie weist daher sowohl je eine Abbruchquote ohne als auch eine mit längerem Studienverbleib aus. Letztere Quoten ähnelten den Werten der Berechnungen aus Vorjahren. Trotz vielfältiger Anstrengungen um Studienerfolge sei die Abbrecherquote somit weitgehend unverändert.

"Die Ergebnisse belegen, dass die ersten Monate der Corona-Pandemie trotz problematischer Studienbedingungen nicht zu einem verstärkten Ausstieg aus dem Studium geführt haben. Andererseits ist es in den letzten Jahren auch nicht gelungen, maßgebliche Gründe für den Studienabbruch, wie die mangelnde Passung individueller Studienvoraussetzungen mit den Anforderungen des Studienbeginns, zurückzudrängen", fasst es der Projektleiter der Studie, Dr. Ulrich Heublein, zusammen.

Das DZHW legt alle zwei Jahre Berechnungen zu Studienabbruchquoten vor, zuletzt nun für den Abschlussjahrgang 2020. Wie sich die Abbruchquoten im weiteren Verlauf der Corona-Pandemie entwickelt haben, wurde noch nicht untersucht.

ckr