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USA
Zahl internationaler Studierender bricht ein

Die Corona-Krise beeinflusst den internationalen Studierendenaustausch. An US-Unis schrieben sich im Herbst deutlich weniger Studierende ein.

16.11.2020

Die Zahl der internationalen Studierenden an US-amerikanischen Universitäten ging in diesem Herbst um 16 Prozent zurück. Bei den internationalen Ersteinschreibungen sank die Zahl sogar um 43 Prozent verglichen mit dem Vorjahreszeitraum. Das geht aus einer Umfrage zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie an mehr als 700 US-Hochschulen hervor, die zehn große Hochschulorganisationen durchgeführt haben. Mehrere Medien haben am Montag darüber berichtet.

Berücksichtigt wurden Studierende, die vor Ort oder online aus dem Ausland studieren. Jeder Fünfte studiert demnach im Herbst online von außerhalb der USA. 90 Prozent der teilnehmenden Hochschulen berichteten in der Umfrage von aufgeschobenen Studienaktivitäten. Insgesamt hätten fast 40.000 Studierende aus dem Ausland ihr Studium in den USA auf ein zukünftiges Semester verschoben.

Es handele sich um einen nie dagewesenen Rückgang, sagte Allan E. Goodman, Präsident des Institute of International Education (IIE), das die Umfrage mit durchgeführt hat, laut Medienberichten. Basierend auf der Erfahrung vergangener Pandemien rechne er damit, dass die Corona-Pandemie für einen enormen Anstau der Nachfrage nach Studienplätzen in den USA sorgen werde. Sobald Reisen wieder sicher seien, würden verschobene Studienpläne angegangen werden.

Corona verschärft bestehenden Abwärtstrend

Bereits in den vier Jahren vor der Corona-Krise seien die Zahlen neuer internationaler Studierender in den USA leicht zurückgegangen, mit einem Rückgang von rund ein bis sieben Prozent pro akademischem Jahr. Das gehe aus den jährlichen Erhebungen des IIE hervor. Internationale Pädagogen führen den Rückgang den Medienberichten zufolge auf Reiseverbote, schädliche Studienvorgaben und fremdenfeindliche Rhetorik seitens der US-Regierung zurück. Sie gingen davon aus, dass sich der Trend mit dem neu gewählten US-Präsidenten Joe Biden wenden werde.

Nach Schätzungen des IIE machen internationale Studierende 5,5 Prozent aller Studierenden in den USA aus. Dieser Anteil bleibe seit Jahren konstant. Mehr als die Hälfte (52,6 Prozent) der internationalen Studierenden in den USA stammten den Erhebungen zufolge im Studienjahr 2019/20 entweder aus China oder aus Indien. Abgesehen von China seien die Zahlen der internationalen Studierenden aus den bedeutendsen Herkunftsländern – China, Indien, Südkorea, Saudi-Arabien, Kanada und Vietnam – zurückgegangen.

Die Zahl US-amerikanischer Studierender, die im Ausland studieren, sei in den vergangenen zehn Jahren stetig gestiegen. Mehr als die Hälfte entschied sich dabei für ein Studium in Europa. Aktuelle Erhebungen zur Auswirkung der Corona-Pandemie gebe es für "outgoing students" noch nicht.

ckr