Zwei Hände halten ein Semesterticket aus Nürnberg in die Kamera, der Kaufpreis wird mit 2,07 € angegeben.
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Nürnberg
Zahlreiche Semestertickets zu billig verkauft

Ticketautomaten im Großraum Nürnberg haben durch einen Kommafehler Semesterkarten zu günstig verkauft. Diese gelten allerdings nur vorübergehend.

06.04.2022

Ein Fehler an Ticketautomaten hat zahlreichen Erlanger und Nürnberger Studierenden eine Semesterkarte zu einem Spottpreis ermöglicht. Die für ein halbes Jahr gültigen Fahrkarten seien versehentlich für 2,07 Euro statt 207 Euro verkauft worden, sagte ein Sprecher des Verkehrsverbunds Großraum Nürnberg (VGN) am Dienstag. Am Mittwoch teilte der VGN mit, dass das Ticket nur für eine Kulanz-Übergangszeit gültig sei.

Das Ticket hätte so nicht verkauft werden dürfen, es gelte nur der genehmigte und veröffentlichte Tarif, teilte der VGN weiter mit. Wer ein halbes Jahr mit dem Semesterticket Bus und Bahn nutzen wolle, müsse den vollen Preis bezahlen. Gemeinsam mit Vertretern der Hochschulen und der Studierenden sei eine Kulanzlösung erarbeitet worden: Bis Ende der Osterferien am 24. April kann man noch mit der fehlerhaften Karte fahren. Danach braucht man aber die reguläre Karte zum vollen Preis von 207 Euro – eine Verrechnung der 2,07 Euro sei aus technischen Gründen nicht möglich. Wer wirklich nur wegen des Spottpreises zugegriffen hat und das Ticket während dieser Übergangszeit doch nicht haben will, könne es aber auch zurückgeben und sich den Kaufpreis erstatten lassen.

Die Nachricht über das vermeintliche Schnäppchen hatte sich am Montag wie ein Lauffeuer etwa in Sozialen Medien verbreitet und Massen von Studierenden an die Automaten gelockt. An den teilnehmenden Hochschulen waren im Wintersemester mehr als 50.000 Studierende eingeschrieben. Wie viele sich die Billig-Tickets für 2,07 Euro holten, war auch am Mittwoch noch unklar. "Wir müssen von einem größeren Personenkreis ausgehen", sagte ein VGN-Sprecher. Auf einer Preistipp-Seite wurde etwa mit "-99%" auf den Fehler aufmerksam gemacht. Mit der Fahrkarte kann man rund um die Uhr den ÖPNV in weiten Teilen Nordbayerns nutzen.

Der Fehler war nur an Automaten der Deutschen Bahn, nicht etwa im Onlineverkauf oder an anderen Automaten aufgetreten. Laut VGN war er aus noch ungeklärter Ursache mit einer neuen Version der Gerätesoftware bereits am vergangenen Freitag aufgespielt worden, am Montag wurde er bemerkt und behoben.

aktualisiert am 06.04.2022 um 13.18 Uhr, zuerst veröffentlicht um 10.44 Uhr

dpa/cpy