Eine Studentin sitzt zu Hause am Laptop
picture alliance / dpa Themendienst | Franziska Gabbert

Social Distancing
Zehn Prozent der Studierenden psychisch belastet

Die psychische Belastung von Studierenden steigt. Viele fühlen sich gestresst und rechnen mit einer Verlängerung ihres Studiums.

23.02.2021

Der Anteil der psychisch belasteten Studierenden ist gestiegen. 10 Prozent der Studierenden gaben 2020 bei einer Umfrage des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) an, psychisch beeinträchtigt zu sein. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der FDP hervor. Bei der vorangegangenen Sozialerhebung 2016 des DZHW im Auftrag des Studentenwerks waren es demnach noch sieben Prozent und 2012 drei Prozent.

Studentinnen gaben mit 12 Prozent häufiger als Studenten an (7 Prozent), psychisch belastet zu sein. Auch steigt der Anteil laut Umfrage mit dem Alter der Studierenden: Sieben Prozent der unter 19-Jährigen gaben an, psychisch belastet zu sein. Bei den 26- bis 30-Jährigen waren es 14 Prozent, bei den über 30-Jährigen 13 Prozent.

Die Einschätzungen der Studierenden haben laut Umfrage Einfluss auf das persönliche Stressempfinden: Unter den Studierenden mit psychischen Beeinträchtigungen fühlten sich 2020 47 Prozent stark gestresst, unter den übrigen Studierenden waren es 28 Prozent. Knapp 41 Prozent der ersten Gruppen rechnen aufgrund der Corona-Pandemie damit, länger studieren zu werden. In der Gruppe der Studierenden ohne bekannte Beeinträchtigung sagten das knapp 26 Prozent. Abgesehen von dieser Frage wurde in der Umfrage kein direkter Zusammenhang zur Corona-Pandemie hergestellt.

Fächerunterschiede bei psychischen Erkrankungen

Die Zahl der psychisch belasteten Studierenden unterscheidet sich zwischen den Fakultäten. Besonders belastet zeigten sich 2020 Studierende der Geisteswissenschaften und Kunstwissenschaften (19 Prozent und 17 Prozent). In der Humanmedizin (sechs Prozent) und insbesondere im Sport (drei Prozent) fühlten sich die Studierenden deutlich besser.

Welche psychischen Erkrankungen die Studierenden angaben, ist für die Befragung von 2020 nicht bekannt. Mit Verweis auf eine Studie zum Wintersemester 2016/2017 schreibt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), dass Depressionen mit Abstand die weitverbreitetste psychische Erkrankung unter Studierenden ist (80 Prozent). Weitere häufige Erkrankungen seien Angststörungen (39 Prozent), Essstörungen (16 Prozent) und Persönlichkeitsstörungen (12 Prozent).

Ebenfalls nicht erhoben wurden 2020 die Unterschiede zwischen den Ländern. In der Sozialerhebung von 2016 war herausgekommen, dass sich in Bremen (12 Prozent), Hamburg (11 Prozent) und Brandenburg (10 Prozent) vergleichsweise viele Studierende psychisch beeinträchtigt fühlten, während es den Studierenden in Bayern und Baden-Württemberg vergleichsweise gut gehe. Jeweils sechs Prozent gaben eine psychische Beeinträchtigung an.

kas