Symbolbild: KI-Tool als Werkzeuge im Studium
mauritius images / Wavebreakmedia Ltd IFE-240202 / Alamy / Alamy Stock Photos

Künstliche Intelligenz
Zwei Drittel der Studierenden nutzen KI regelmäßig

Studierende fühlen sich beim Erwerb von KI-Kompetenzen von den Hochschulen unzureichend unterstützt. Das berichtet eine aktuelle CHE-Auswertung.

16.06.2025

Anwendungen von Künstlicher Intelligenz (KI) gehören für die Mehrzahl der Studierenden an deutschen Hochschulen zum Alltag dazu: Etwa ein Viertel von ihnen nutzt sie täglich, weitere vierzig Prozent verwenden sie wöchentlich. Zusammengenommen sind es etwa zwei Drittel der Studierenden, die KI-Tools regelmäßig anwenden. Nur sechs Prozent gaben an, KI-Tools gar nicht zu nutzen. Das geht aus einer Befragung zu diesem Thema im Rahmen des Hochschulrankings des CHE Centrum für Hochschulentwicklung hervor, die vergangene Woche veröffentlicht wurde.

Studierende verwenden die KI-Tools demnach am häufigsten zur Recherche und um sich einen Überblick über ein Thema zu verschaffen (etwa 46 Prozent gaben an, sie für diesen Zweck täglich oder wöchentlich zu gebrauchen). Auf dem zweiten Platz lag laut CHE die Nutzung für Brainstorming und Inspiration (36 Prozent). Auf Platz drei kam die Verwendung als Lernassistenz, etwa um Studieninhalte zu diskutieren (31 Prozent). Am seltensten hätten die Befragten angegeben, KI-Tools zu nutzen, um allgemeine Studieninformationen einzuholen (nur gute 4 Prozent).

Wie KI-Nutzung variiert je nach Studienfach 

Wie auch schon im Vorjahr hätten sich je nach Studienfach der Umfrage-Teilnehmenden Unterschiede in den Untersuchungsergebnissen ergeben. Im Fach Mechatronik sei mit über 75 Prozent der Anteil der Studierenden, die KI-Anwendungen wöchentlich und täglich nutzten, am höchsten gewesen. Die niedrigsten Anteile verzeichneten die Fächer Germanistik und Bau- und Umweltingenieurwesen (jeweils etwas über 51 Prozent). 
Weitere Unterschiede hätten sich aufgeschlüsselt nach Einsatzzweck gezeigt: Demnach nutzten rund 60 Prozent der Studierenden der Mechatronik KI-Tools mindestens wöchentlich für allgemeine Recherchen, während der Anteil in der Germanistik bei nur einem Drittel lag. Im Fach Romanistik nutzten die befragten Studierenden KI am häufigsten für Übersetzungen, über 55 Prozent gaben an, die Anwendungen mindestens wöchentlich zu diesem Zweck zu gebrauchen.

Die Studierenden wurden auch nach jeweiligen Angeboten zum Erwerb von KI-Kompetenzen an ihren Hochschulen befragt. Sie zeigten sich demnach eher unzufrieden. Am zufriedensten seien dabei noch die Studierenden der Fächer Elektrotechnik und Informationstechnik sowie Mechatronik, die durchschnittlich drei von fünf Sterne vergaben, wobei fünf Sterne der Wertung "sehr gut" entsprach. Die Studierenden der Romanistik bewerteten laut CHE mit 2,3 Sternen am schlechtesten. "Hochschulen sollten durch flächendeckende Angebote zum Erwerb von KI-Kompetenzen sicherstellen, dass alle Studierenden von den Anwendungsmöglichkeiten gleichermaßen profitieren", kommentierte Studienautor Dr. Marc Hüsch vom CHE. "KI-Kompetenzen sollten daher curricular verankert und der Umgang mit KI zum festen Bestandteil der wissenschaftlichen Methodenlehre werden."

Studierende wünschen sich klarere Richtlinien

Im Hinblick auf KI haben die Studierenden laut Befragung verschiedene bisher nicht ausreichend erfüllte Erwartungen an ihre Hochschulen. Allen voran stehe dabei die Erwartung, klare Richtlinien für den ethischen Umgang mit KI und den Schutz der eigenen Daten zu erhalten. Dieser Erwartung stimmten 44 Prozent der Befragten voll zu, weitere 25 Prozent stimmten eher zu. Dies spreche "für einen kritisch-reflektierenden Umgang beim Einsatz von KI im Studienalltag", so Hüsch.

Befragt wurden im Wintersemester 2024/2025 rund 23.300 Personen, die an 165 verschiedenen Hochschulen in Deutschland sowie sechs Hochschulen in Österreich eingeschrieben waren. Teilnehmen konnten Studierende der ingenieurwissenschaftlichen Fächer sowie der Fächer Psychologie, Erziehungswissenschaft, Germanistik und Romanistik. Die Auswahl der Fächer habe sich dabei nach dem Turnus des CHE Hochschulrankings gerichtet, bei dem ein Drittel aller Fächer jährlich aktualisiert werde. Auf Wunsch der Hochschulen hätten zudem weitere Studiengänge aus den Ingenieur-, Geistes- oder Sprachwissenschaften einbezogen werden können.

Wie die Studierenden die KI-Nutzung der Hochschulen beurteilen

Eine thematisch ähnliche Studie hatte das Deutsche Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) im vergangenen Herbst durchgeführt (Details auch in der Mai-Ausgabe von Forschung & Lehre). Die Ergebnisse waren hinsichtlich der Anwendungsgebiete und Erwartungen an die Hochschulen recht ähnlich.

Ein weiterer interessanter Aspekt war damals allerdings die Einstellung der Studierenden gegenüber der Frage, ob sie die systematische Auswertung von Daten durch KI-Tools bei der Auswahl von Studienbewerberinnen und -bewerbern durch die Hochschule befürworten. Nur etwa 21 Prozent antworteten demnach mit "befürworte ich" oder "befürworte ich stark". Die Autorinnen und Autoren schlossen daraus, dass "bei Studierenden also eher die Skepsis" überwiegt, wenn "die KI für Aufgaben des Hochschulpersonals eingesetzt werden soll".

cpy