Universitätsgebäude am Wilhelmsplatz in Göttingen
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Verfahrensfehler
Chef des Stiftungsrats der Uni Göttingen tritt zurück

Wilhelm Krull legt nach Diskussionen über Verfahrensfehler seine Ämter in Göttingen nieder. Professoren fordern derweil zügige Verbesserungen.

23.08.2019

Der Vorsitzende des Stiftungsrates und des Stiftungsausschusses der Universität Göttingen, Dr. Wilhelm Krull, tritt mit sofortiger Wirkung von seinen Ämtern zurück. Das teilte die Universität am Freitag mit. Krull begründete seinen Rücktritt mit der "aus formalrechtlichen Gründen gescheiterten Berufung" von Professor Spoun. Dieser hatte am Mittwoch bekanntgegeben, dass er als künftiger Präsident der Universität Göttingen doch nicht zur Verfügung stehe. 

Professorinnen und Professoren der Universität Göttingen haben derweil in einem offenen Brief ihren Druck auf die Hochschule erhöht. Sie fordern, dass sich alle an dem Ernennungsverfahren Spouns Beteiligten aus Findungskommission, Senat und Stiftungsrat ihrer Verantwortung stellen.

"Die Universität hat jetzt die Chance, sich in einem ordentlichen, transparenten Verfahren eine Persönlichkeit für das Präsidentenamt zu suchen, die für einen Neuanfang steht, der auch eine neue Form der governance einschließt", heißt es in ihrem Schreiben. Sei die Rolle der an dem zurückliegenden Verfahren Beteiligten nicht mit diesem Neuanfang vereinbar, sollten sie ihre Ämter zur Verfügung stellen.

Mehr Transparenz in neuem Verfahren gefordert

Die Professoren-Gruppe fordert zudem einen von externen Juristen geprüften Bericht über das zurückliegende Verfahren, der dem Senat vorgelegt wird, sowie eine neue Ausschreibung und die Einsetzung einer neuen Findungskommission mit anderen Mitgliedern. Auch müsse das Verfahren transparenter sein und Fakultäten und Gruppen die Möglichkeit bieten, Bewerberfeld und Kandidierende kennenzulernen und dazu Stellung zu nehmen.

Bereits vor einigen Tagen hatten Professorinnen und Professoren der Universität in einem Schreiben ihre Kritik an dem Verfahren geäußert. Für die Besetzung des Präsidentenamts setzt die Universität Göttingen jetzt auf einen internen Bewerber oder eine interne Bewerberin. Mit Blick auf die Vorkommnisse werde sich wohl niemand Externes finden, hatte Stiftungsrat-Chef Krull auf Anfrage des "Göttinger Tageblatts" mitgeteilt.

kas