Zwei Pakete der Zeitung "Demokratischer Widerstand" liegen bei einer Demonstration gegen Corona-Schutzmaßnahmen auf dem Boden.
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Michael Meyen
Debatte um Mitarbeit von Professor bei "Demokratischer Widerstand"

Der LMU-Professor Michael Meyen ist Mitherausgeber einer umstrittenen Zeitung. Das stößt auf Irritation beim bayerischen Wissenschaftsministerium.

31.03.2023

Die Mitherausgeberschaft des bayerischen Kommunikationswissenschaftlers Michael Meyen bei der Wochenzeitung "Demokratischer Widerstand" sorgt für Wirbel. Bayerns Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU) äußerte sich mahnend zu dem an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) lehrenden Wissenschaftler: "Die Freiheit der Lehre entbindet nicht von der Treue zur Verfassung." An bayerischen Hochschulen sei kein Platz für extremistisches Gedankengut, hieß es in einer Stellungnahme des Ministers in München. Meyen selbst reagierte zunächst nicht auf eine Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.

Auch die LMU beschäftigt die außeruniversitäre Tätigkeit Meyens. "Als zuständige Dienstbehörde hat die LMU zu prüfen, ob bei einem Beamten dienstliches Fehlverhalten vorliegt", teilte eine Sprecherin der Universität am Freitag auf Anfrage mit. Was die sonstige rechtliche, insbesondere auch strafrechtliche Relevanz betrifft, liege die Zuständigkeit nicht bei der Uni. "Im vorliegenden Fall hat die LMU sich daher an das zuständige Bayerische Landesamt für Verfassungsschutz gewandt", so die Sprecherin.

Die im März 2020 gegründete Zeitung "Demokratischer Widerstand" mit Sitz in Berlin thematisierte unter anderem stark die Corona-Maßnahmen und spricht von einer "Corona-Lüge". In einem YouTube-Video der Zeitung vom 19. März wurde Meyens neue Mitherausgeberschaft bekannt gegeben. Mehrere Medien berichteten darüber. Meyen soll der Zeitung zufolge auch jede Woche eine Medienkolumne veröffentlichen. In dem YouTube-Video nennt er als Vorteil einer gedruckten Zeitung, dass sie Anonymität wahre und sich anders als Onlinemedien nicht überwachen ließe.

Meyen ist seit 2002 Professor für Allgemeine und Systematische Kommunikationswissenschaft an der LMU. Zu seinen Schwerpunkten gehört Journalismus und Medienorganisation. Laut der Uni haben der Hochschulpräsident wie auch Mitglieder der Sozialwissenschaftlichen Fakultät bereits in der Vergangenheit Gespräche mit Meyen zu dessen Aktivitäten geführt.

dpa/ckr