Zwei Personen arbeiten an einem Laptop und mit Diagrammen auf verschiedenen Ausdrucken
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Berlin Institute of Health
Forschende erhalten Bonus für negative Resultate

Eine Initiative des Berlin Institute of Health (BIH) strebt eine höhere Forschungsqualität an. Dafür zahlt sie Boni und bietet Schulungen an.

12.02.2020

Das Berlin Institute of Health (BIH) will die Qualität der biomedizinischen Forschung verbessern und schafft dafür neue Anreize. Seinen rund 7.000 Forscherinnen und Forschern bietet das Institut einen Bonus von je 1.000 Euro, wenn sie negative Resultate, Replikationsstudien oder vorregistrierte klinische Studien veröffentlichen, wie das BIH mitteilte. Das BIH, ehemals Berliner Institut für Gesundheitsforschung (BIG), vereint die Charité – Universitätsmedizin Berlin und das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC).

Auch Preise für das Offenlegen sämtlicher Rohdaten wurden ausgelobt. Außerdem helfe das sogenannte QUEST Center dabei, elektronische Laborbücher zu etablieren, sowie beim Veröffentlichen von Klinischen Studien oder Daten. Auch verschiedene Vorträge und Kurse biete das Center an, etwa zu Studiendesign, zu Statistik für die Forschung und zur "Good Practice" in Peer-Review-Verfahren oder Tierversuchen. Insbesondere der wissenschaftliche Nachwuchs solle dadurch in qualitätsgesicherter Forschungsarbeit geschult werden, teilte das BIH mit. Das Programm sei jedoch für alle Karrierestufen offen.

Mit den Boni wolle das BIH den herrschenden Druck in der Wissenschaft reduzieren. Ihr Ansatz sei es, "Anreize und Hilfestellungen zu geben, die es ermöglichen, sich auch um die Qualität der Forschung zu kümmern", erklärte Professor Ulrich Dirnagl. Der Charité-Professor ist Gründungsdirektor des BIH QUEST Center. QUEST steht dabei für Qualität, Ethik, Open Science und Translation in der biomedizinischen Forschung.

Hintergrund des angestrebten Kulturwandels seien Veröffentlichungen, wonach weniger als die Hälfte aller in der Biomedizin veröffentlichen Studien reproduzierbar sind. Dadurch gelinge es zu selten, Ergebnisse aus der biomedizinischen Grundlagenforschung in die klinische Forschung und neue Therapien zu übertragen, sagte Dirnagl.

Ob die eingeführten Maßnahmen ihr Ziel erreichen, werde man erst in einigen Jahren feststellen können. Das bisherige Interesse in den ersten drei Jahren der Initiative stimme die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aber zuversichtlich. Wissenschaftliche Institutionen aus dem In- und Ausland planen laut Mitteilung bereits ähnliche Initiativen.

ckr