Das Bild zeigt die Füße einer (überwiegend männlichen) Zuhörerschaft.
picture alliance/dpa | Bernd von Jutrczenka

Unseriöse Konferenzen
Geschäftsmodell "Predatory Conferences"

Das Geschäft mit Konferenzgebühren wächst. Insbesondere der wissenschaftliche Nachwuchs gerät dabei in den Blick.

08.08.2024

Die Teilnahme an internationalen Konferenzen ist ein wichtiger Karrierebaustein für Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler. Auch kommerzielle Anbieter haben das erkannt und locken Forschende zu Veranstaltungen, die keinen wissenschaftlichen Mehrwert bieten. Erfolg hätten solche Lockangebote insbesondere bei jüngeren Forschenden, weil der Run auf etablierte Konferenzen groß sei, berichtet das "Nature"-Magazin. Gerade Personen, deren Muttersprache nicht Englisch sei, ließen sich leichter täuschen.

Typisch für derlei Veranstaltungen sei ein weites Teilnehmerfeld aus den unterschiedlichsten Disziplinen. Inhalte und Organisation würden oftmals nicht dem Standard entsprechen, ergab eine aktuelle Recherche des Magazins. Vorsicht sei auch für namhafte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Herausgeberinnen und Herausgeber von Fachzeitschriften geboten: Sie würden intensiv umworben werden, Hauptvorträge zu halten, um viele zahlende Teilnehmende anzuziehen.

Maßnahmen zum Umgang mit "Predatory Conferences"

Obwohl das Phänomen der "Predatory Conferences" mittlerweile nicht mehr ganz neu ist, sei das Ausmaß der Betrugsfälle nicht ausreichend bekannt. Abgesehen von einer besseren Sensibilisierung von Forschenden und Forschungseinrichtungen brauche es mehr Orientierung für den wissenschaftlichen Nachwuchs. Wissenschaftsverbände müssten besser über gute Konferenzpraktiken informieren sowie Links zu vertrauenswürdigen Organisationen bereitstellen. Außerdem seien "Predatory Conferences" ein Fall für den Verbraucherschutz, so "Nature". 

Auch deutsche Universitäten und Universitätsbibliotheken machen auf "Predatory Conferences" und insbesondere auf ihr Pendant – "Predatory Journals" – aufmerksam. So stellt etwa die Universitätsbibliothek der Technischen Universität Hamburg eine Checkliste für Fake-Konferenzen bereit und verweist auf die Initiative "Think. Check. Attend". Bei unbekannten Konferenzen empfehle sich grundsätzlich, Erkundigungen im Umfeld und online einzuholen.

Auffälligkeiten würden sich in der Regel schon bei einem näheren Blick auf den Online-Auftritt der Konferenz ergeben: Die Seiten zeichneten sich häufig durch mangelnde Professionalität aus, dafür würde plakativ mit Teilnehmenden oder dem Veranstaltungsort geworben. Klare Informationen zur Veröffentlichung des Konferenzbeitrags würden oftmals fehlen und wenn doch, handele es sich dabei vielfach um "Predatory Journals".

hes