Hochschulbau
"Hochschulbau ist eine 'Ewigkeitsaufgabe'"
In dieser Woche findet in Weimar die 66. Jahrestagung der Kanzlerinnen und Kanzler der Universitäten Deutschlands zum Thema "Hochschulbau trotz/t Krisen" statt. Der bundesweite Sanierungsbedarf belaufe sich auf mindestens 74 Milliarden Euro, schätzt Professor Walter Rosenthal, Präsident der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) auf Anfrage von "Forschung & Lehre". Diese Summe werde durch Inflation, die Verschleppung erforderlicher Sanierungen und weltweite Krisen noch steigen. "Der Sanierungsstau im deutschen Hochschulbau ist gigantisch und gefährdet de facto längst die Leistungsfähigkeit des Hochschulsystems", konstatiert Rosenthal.
Das Problem ist altbekannt. Bereits vor zwölf Jahren wurde auf der 55. Jahrestagung mit der "Düsseldorfer Erklärung" ein deutlicher Appell in Richtung Politik gesendet und insbesondere ein "von allen beteiligten staatlichen Ebenen gemeinsam getragenes Finanzierungskonzept" gefordert. 2022 legte der Wissenschaftsrat (WR) mit dem Positionspapier "Probleme und Perspektiven des Hochschulbaus 2030" umfassende Empfehlungen vor. Diese seien nach wie vor aktuell, teilte der WR auf Nachfrage mit. Die Politik müsse die hohe strategische Bedeutung des Hochschulbaus stärker berücksichtigen. Schließlich sichere eine zukunftsfähige Infrastruktur gesellschaftliche Innovationsfähigkeit und wirtschaftliche Entwicklung.
Hochschulbauten zukunftsfähig machen
Dabei gehe es nicht nur um Reparaturen, sondern auch um den planvollen Um- und Ausbau bestehender Gebäude sowie Neubauten, die an den besonderen Bedürfnissen der Wissenschaft orientiert seien, stellt Rosenthal klar. Die Hochschulbauten seien "nicht ausreichend an die in den vergangenen Jahrzehnten teils massiv veränderten technischen, wissenschaftlichen, didaktischen und energetischen Anforderungen angepasst worden". Das frustriere Hochschulangehörige, schrecke aber zunehmend auch internationale Forschende ab, die für den Wissenschaftsstandort Deutschland gewonnen werden müssten.
Hochschulbau sei eine "Ewigkeitsaufgabe" und dürfe entsprechend nicht "der kurzatmigen Logik von Legislaturperioden und den Unwägbarkeiten wechselnder politischer Mehrheiten unterworfen sein", so der HRK-Präsident, der gemeinsame Anstrengungen der Länder und die "Wiedereinbindung des Bundes" fordert. Dringend erforderlich sei – so wird von allen Verantwortlichen betont – die Planungs- und Umsetzungsprozesse effizienter zu gestalten. Modellprojekte hierzu gibt es bereits ("Forschung & Lehre" berichtete).
hes