

Gründungsförderung
Hochschulen bringen immer mehr Start-ups hervor
Die Gründungsförderung an deutschen Hochschulen gilt als wichtiger Treiber für Gründungsaktivitäten und Innovationen hierzulande. Der Gründungsradar 2025 des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft liefert neue Zahlen und Analysen zu entsprechenden Fördermaßnahmen für das Jahr 2023. Weil Methodik und Indikatoren der Erhebungen von 2020 und 2022 im Wesentlichen beibehalten wurden, sei auch ein Zeitvergleich möglich. Schwerpunktthema des aktuellen Berichts ist die Verstetigung von Förderstrukturen.
Eine relativ konstante Spitzengruppe führe die Auswertung an: Bei den großen Hochschulen habe sich die Hochschule für angewandte Wissenschaften München zum zweiten Mal in Folge durchgesetzt. Bei den mittelgroßen Hochschulen habe die Universität Bayreuth erstmals die höchste Punktzahl erreicht. Bei den kleinen Hochschulen sei dies wie auch schon in den vorherigen Auswertungen der HHL Leipzig Graduate School of Management, ehemals Handelshochschule Leipzig, gelungen. Im Hinblick auf die erreichte Punktzahl rückten die Hochschulen im Spitzenfeld immer weiter zusammen, was auf eine vergleichbar hohe Qualität der Gründungsförderung hinweise.
Insgesamt sei eine leicht positive Entwicklung der Zahlen zu Gründungen und Gründungsvorhaben zu verzeichnen. Für das Jahr 2023 wurden gut 5 Prozent mehr Gründungen im Vergleich zur Vorerhebung gemeldet (insgesamt 2.927 Gründungen), die Zahl der gemeldeten Gründungsvorhaben stieg im gleichen Zeitraum um 3.222 auf 13.288 an. Parallel dazu sei die Anzahl gründungsrelevanter Veranstaltungen beträchtlich gestiegen, die 100.000 Personen mehr erreicht hätten (insgesamt 400.000 Personen). Mehr als verdoppelt habe sich die Anzahl dokumentierter Kooperationsprojekte mit Unternehmen oder der Politik. Nahezu alle Hochschulen würden im Bereich der Gründungsförderung mit unterschiedlichen Partnerorganisationen zusammenarbeiten.
Sorge um die Nachhaltigkeit der Gründungsförderung
Die Gründungsförderung finanziert sich weiterhin stark aus Drittmitteln, geht aus dem Gründungsradar hervor. Sie machten fast 77 Prozent des Gesamtbudgets in Höhe von rund 218 Millionen Euro aus. Die Hochschulen würden hingegen nur mit 0,25 Prozent ihrer Haushaltsmittel beitragen. Bedenklich sei zudem der Rückgang privater Mittel von 8,9 auf 8,3 Prozent. Angesichts der starken Drittmittelabhängigkeit fürchteten die Hochschulen um Nachhaltigkeit und langfristigen Erfolg der Gründungsförderung. Dieses Problem spiegele sich auch in der Beschäftigungssituation der Hochschulmitarbeitenden im Bereich der Gründungsförderung wider. Fast 70 Prozent von ihnen seien befristet angestellt oder in Projekten tätig.
Das Thema Verstetigung stand erstmals im Fokus des Gründungsradars. Finanzielle Ausstattung und personelle Rahmenbedingungen stellten hier die größten Herausforderungen für die Hochschulen dar. Als wichtigste Forderung an die Politik benannten entsprechend fast 85 Prozent von ihnen die Verstetigung der Finanzierung. Die Fortführung der Förderprogramme forderten 62 Prozent. Weitere wichtige Anliegen seien der Bürokratieabbau (39 Prozent) und verbesserte Anreizsysteme (fast 34 Prozent).
Der Gründungsradar erscheint seit 2012. Der aktuelle Bericht ist bereits der siebte. Er bezieht die Beobachtungen von 191 Hochschulen ein, bei denen das Thema Gründungsförderung von größerer Bedeutung ist.
hes