Finanzierung
Hochschulen fürchten wirtschaftliche Folgen von Corona

Die Leitungen deutscher Universitäten sehen ihre Wettbewerbsfähigkeit gefährdet – gerade, wenn sie nicht über die Exzellenzstrategie gefördert werden.

20.11.2020

Die Hochschulleitungen deutscher Universitäten haben sich besorgt über die Effekte der Corona-Pandemie gezeigt. Der Großteil fürchtet, dass die wirtschaftliche Lage schwieriger werden wird und internationale Kooperationen zurückgehen. Das geht aus dem aktuellen Hochschulbarometer von Stifterverband und Heinz Nixdorf Stiftung hervor.

Demnach befürchten neun von zehn Hochschulen, dass die wirtschaftliche Lage zu einer Herausforderung für die Hochschulen werden wird, vor der Pandemie waren es laut Barometer rund 73 Prozent. Rund 62 Prozent rechneten zum Befragungszeitraum im Juli 2020 damit, dass internationale Kooperationen zurückgehen werden. Das Ergebnis liegt damit 40 Prozentpunkte höher als im Winter 2019/2020.

Den Verlauf des coronabedingten digitalen Sommersemesters bewerten laut Umfrage knapp 90 Prozent als positiv. Mehr als die Hälfte (57 Prozent) fühlte sich dabei von der Politik gut unterstützt, knapp 79 Prozent empfanden ihre Autonomie in der Planung des Semesters als ausreichend.

Wirtschaftlicher Druck ohne Exzellenzförderung hoch

Insgesamt bewerteten die befragten Hochschulen die Stimmung an ihrer Hochschule im Schnitt trotz der Herausforderungen und Sorgen rund um die Corona-Pandemie so positiv wie seit 2011 nicht mehr,  mit knapp 30 von 100 Punkten. Die Antwort hing davon jedoch stark von einer Förderung über die Exzellenzstrategie ab: Während über die Exzellenzstrategie geförderten Hochschulen ihre Lage mit knapp 49 Punkten bewerteten, waren es an anderen Hochschulen nur 17 Punkte.

Ähnlich sieht es bei der Einschätzung der eigenen Wettbewerbsfähigkeit aus: Geförderte Hochschulen bewerten diese in der Lehre um 33 Prozentpunkten höher als nicht geförderte Hochschulen. Bei der Wettbewerbsfähigkeit in der Forschung betrug der Unterschied sogar 57 Prozent.

Bei der Anpassung ihrer Studiengänge auf die Anforderungen des weltweiten Arbeitsmarkts sehen sich die Hochschulen noch nicht am Ende. Der wahrgenommene Anpassungsbedarf bei überfachlichen digitalen Fähigkeiten liegt zwischen 66 Prozent (Mathematik und Naturwissenschaften) und 93 Prozent (Medizin und Gesundheit).

Das Hochschul-Barometer ist ein Stimmungsbarometer deutscher Hochschulleitungen. In einer jährlichen, repräsentativen Umfrage befragen der Stifterverband und die Heinz Nixdorf Stiftung Rektoren und Präsidenten der Hochschulen in Deutschland, wie sie ihre aktuelle Lage bewerten und wie sie die künftige Entwicklung bewerten.

kas