Zeitschriftenstapel
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Veröffentlichungen in Raubzeitschriften
HRK pocht auf Qualität statt Quantität

Die Hochschulrektorenkonferenz hat sich zur Veröffentlichungspraxis positioniert. Sie empfiehlt bessere Informationen und weniger Publikationsdruck.

02.10.2018

Einige Monate nach der Berichterstattung über Veröffentlichungen in pseudo-wissenschaftlichen Zeitschriften hat sich die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) in einer Stellungnahme positioniert.

Wissenschaftler hätten demnach zwar das Recht, eigenständig zu entscheiden, wo sie einen Artikel veröffentlichen und trügen damit die primäre Verantwortung. Hochschulen könnten jedoch dazu beitragen, Standards des wissenschaftlichen Publizierens im Vorhinein sicherzustellen.

Veröffentlichungspraxis: Positionen der HRK

  1. Bessere Informationen: Insbesondere junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sollten über gute Veröffentlichungspraxis informiert und beraten werden. Die wichtigsten Schlüsselfiguren seien dabei Betreuerinnen und Betreuer sowie erfahrende Ko-Autorinnen und -Autoren. Darüber hinaus sollten Graduiertenschulen und Bibliotheken Informationen und Schulungen anbieten.
  2. Geringerer Publikationsdruck: Der Publikationsdruck sollte bei Berufungen, Begutachtungen und personenbezogenen Evaluationen laut Meinung der HRK eine geringere Rolle spielen, sodass "konsequent" Qualität vor Quantität gelte. Bei Berufungsverfahren sollte die Anzahl der Publikationen, die in der Bewerbung angegeben werden können, begrenzt werden.
  3. Institutionsübergreifende Initiativen: Hochschulen sollten auf Auflistungen fragwürdiger Zeitschriften oder auch Positivlisten hinweisen und diese unterstützen. Da solche Angebote jedoch nie vollständig sein könnten, müssten Autoren und Gutachter weiterhin aufmerksam selber prüfen.

Während die Informationspolitik in der Veröffentlichungspraxis den Hochschulen obliegt, ist die Bedeutung der Anzahl von Veröffentlichungen ein strukturelles Problem, das sich nur löst, wenn sich der grundsätzliche Kurs in der Bewertung wissenschaftlicher Leistungen ändert. 

Ein Recherche-Verbund hatte das Geschäft sogenannter "Raubverlage" im Juli publik gemacht. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gerieten in die Kritik, über solche Verlage – oftmals wissentlich – publiziert zu haben.

kas